Sport-Club: Vom Baum genascht und in die Hölle geradelt

Beobachtungsturm am Lackenradweg
Beobachtungsturm am Lackenradweg(c) Benedikt Kommenda
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Wenn für den Osten Österreichs wieder einmal schlechtes Wetter angekündigt ist, kann man mit einiger Wahrscheinlichkeit hoffen: Der besonders weit östlich gelegene Zipfel Seewinkel kommt später, schwächer, ja vielleicht gar nicht dran.

Das ist schon einmal eine gute Voraussetzung, um eine Radtour zu planen. Die steppenartige Landschaft ohne jede Erhebung eine zweite, wenn man ohne große Anstrengung einfach nur durch die Weite rollen möchte. Um mehr als nur Weite zu sehen, muss man allerdings genauer hinschauen.

Dazu lädt der Lackenradweg östlich des Neusiedler Sees ein. Hat man einen Einstieg gefunden (z. B. am südlichen Ende der Frauenkirchner Straße in Podersdorf), kann man die 53-km-Runde dank guter Beschilderung („B 20“) nicht verfehlen. Bloß die Lacken, an denen sie vorbeiführt, sind nicht immer sichtbar, sondern vielfach zu Salzresten vertrocknet. Im Zicksee hingegen kann man baden, wenn einem schon nach 14 km danach ist (und man im Uhrzeigersinn fährt – andersherum wäre erholungs- und belohnungstechnisch schlauer).

Schön, aber nicht leicht zu sehen sind auch die vielen Vogelarten, die hier im Nationalpark heimisch sind. Säbelschnäbler, Wildgänse oder Störche nimmt man nah mit freiem Auge wahr, für andere Arten braucht man ein Fernrohr, wie es auf jedem Beobachtungsturm steht (50-Cent- oder Ein-Euro-Münzen mitnehmen!). Apropos Turm: Laut www.burgenland.info soll dieser Radweg 178 Höhenmeter haben; die kann aber nur jemand gemessen haben, der jede der vielen Aussichtsplattformen ein paar Mal erklommen hat. Ich habe gerade einmal 19 Höhenmeter gemessen. Wenn kein starker Wind weht, ist die Runde locker in rund drei Stunden zu bewältigen (mit nicht allzu schmalen Reifen – es gibt auch Schotter und an einer Stelle tiefen Sand).

In Illmitz ragen Zweige eines reich tragenden Marillenbaums weit über den Zaun. Wer davon nascht, kommt prompt in die „Hölle“. Wie alle anderen, die diese Route fahren. Denn so heißt ein Ortsteil von Illmitz.

E-Mails an: benedikt.kommenda@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.07.2019)

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