Trump im Serienwohnzimmer: „Alle geben mir die Schuld!“

Donald Trump in „Die Nanny“ (1996) .
Donald Trump in „Die Nanny“ (1996) .CBS
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Sein Image als superreicher, abgebrühter Business-Zampano hat Donald Trump auch durch Kurzauftritte in Filmen und Serien gepflegt, von „Sex And the City“ bis „Zoolander“. Nicht immer konnte er aber verhindern, dass seine Szenen am Ende herausgeschnitten wurden.

Er gibt den aufgeblasenen Geschäftsmann, der sich im Haus der Sheffields in „Die Nanny“ (1996) mit ungeliebten Anrufen herumschlagen muss: „I told you not to call me on this line again.“ Den leicht genervten Hausherrn, der einem entlaufenen Buben in „Kevin allein in New York“ (1992) Wegbeschreibungen durch sein Hotel gibt. Oder den stolzen Vater eines Rackers in „Die kleinen Strolche“ (1994): „You're the best son money can buy.“ Stets in Anzug und Krawatte, stets mit siegessicherem Blick: Sein Image als superreicher Business-Mogul, der sich gebärdet, als gehöre die Welt ihm (oder als hätte er zumindest vor, sie sich in naher Zukunft zu eigen zu machen), hat Donald Trump auch durch Kurzauftritte in Filmen und Serien gepflegt.

Cameos nennt man diese Gastspiele, in denen Stars oder Personen des öffentlichen Lebens als sich selbst auftreten – aus Gründen der Ehre, als PR-Stunt, als kleiner überraschender Spaß. Alfred Hitchcock und Marvel-Heldenschöpfer Stan Lee waren oft in solchen Minirollen zu sehen, auch die Regisseure Quentin Tarantino und Peter Jackson spazierten durch ihre eigenen Filme. „Zoolander“ (2001) zeigt eine ganze Reihe von Gaststars, darunter Trump: „Look, without Derek Zoolander male modeling wouldn't be what it is today“, sagt er fast staatsmännisch zu einem Reporter, seine spätere Frau Melania daneben schaut ganz ehrfürchtig.

Seine vorherige Frau Marla Maples nahm er mit in das Haus der Banks, das er in „Der Prinz von Bel-Air“ (1994) kaufen will. Er sehe in Natur noch viel reicher aus, säuselt die große Tochter Hillary, bevor Will Smith ihm überteuerte Dienste als Rasenmäher anbietet und die kleine Tochter Ashley, die nicht aus ihrem Elternhaus ausziehen will, ihn wütend beschimpft: Er ruiniere ihr Leben! Trump winkt ab: „Everybody's always blaming me for everything!“ Inspiration zu einem Anmachspruch gibt er in „Sex And the City“ (1999) – da verabschiedet er sich (nicht ohne einen Verweis auf seinen Trump Tower) in einer Bar von einem alten Herrn, der sich sofort an die Cosmopolitan schlürfende Samantha heranmacht: Ihre Schönheit habe ihn derartig betört, dass er gerade einen Deal mit Trump vermasselt habe. „Sie schulden mir 150 Millionen Dollar.“ Samantha erwidert: „Nehmen Sie Schecks?“

Mit Michael Douglas beim Friseur

Selten spricht Trump in seinen Auftritten mehr als zwei Sätze, nie bricht er aus seiner Rolle des reichen Machers aus, den nichts erschüttern oder überraschen kann – der aber auch immer etwas zu wuchtig für seine Umgebung wirkt. Ironie wird dabei höchstens durch die Situation erzeugt: In „Wer ist Mr. Cutty?“ („The Associate“, 1996) steht er ungeduldig in einer Restaurantschlange, seine Begleitung erkundigt sich schon ganz gereizt, wie lang es denn dauern kann, bis ein Donald Trump einen Tisch bekommt. Da betritt Hauptdarstellerin Whoopi Goldberg das Lokal – und wird prompt vorgelassen.

In einem Interview mit dem „Hollywood Reporter“ hat Matt Damon erklärt, warum Hollywood Trump so viel Eigenwerbung gewährte: „Der Deal war: Wenn du in einem seiner Gebäude drehen willst, musst du ihm eine Rolle geben.“ Dass manche Szene am Ende aber wieder herausgeschnitten wurde, konnte Trump offenbar nicht verhindern. Seine Begegnung mit Al Pacino in „Der Duft der Frauen“ (1992) schaffte es nicht in den fertigen Film. Die mit Michael Douglas in „Wall Street“ (2010) immerhin in die „Deleted Scenes“: Da sitzen die beiden Zampanos beim Friseur, nennen sich gegenseitig „the one and only“, besprechen in aller Kürze die wirtschaftliche Lage – und Frisuren. Ein „Combover“, wie er ihn auch trägt, würde bei Douglas' Figur Gordon Gekko „really great“ aussehen, meint Trump. Gekko lacht und verneint. Er sei ein Gel-Typ.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.07.2019)

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