Oper Brünn: Ein bizarrer Traum und ein Telefon

Mährisches Nationaltheater. Eine bemerkenswerte Kombination von Martinůs „Drei Fragmente aus ,Juliette‘“ und Poulencs „La voix humaine“.

Ein Zimmer in diffuser grau-grüner Atmosphäre: Fenster, Türen und Vorhänge werden wie von Geisterhand geöffnet und geschlossen, schräge Beleuchtung wirft Schattenbilder an die Wände, psychologisierende Videos im Hintergrund, karg in weißem Lack der Tisch und die Stühle, dafür grelle Kostüme für die Nebenrollen: ein surreales Panoptikum als Spielfeld für innermenschliche Prozesse zwischen Traum und Wirklichkeit.

Die bemerkenswerte Neuproduktion des Mährischen Nationaltheaters Brünn von Bohuslav Martinůs „Drei Fragmente aus ,Juliette‘“ und Francis Poulencs „La voix humaine“ besticht auch durch die suggestive Optik dieses Einheitsbühnenbildes: Wenn das Handeln in der Gegenwart durch Vergessen oder eingebildete Erinnerung gestört wird, suchen Mann und Frau als isolierte Individuen nach Liebe oder wenigstens nach deren Imagination. Juliette lebt nur für den Augenblick und hängt sich an den entscheidungsmüden, wenig willensstarken Michel.

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