EU-Finanzminister: Hedgefonds werden reguliert

EUHedge FondsGesetz nimmt Huerde
EUHedge FondsGesetz nimmt Huerde(c) AP (Lefteris Pitarakis)
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Die EU-Finanzminister werden strengere Regeln für spekulative Hedgefonds schaffen. Auch Großbritannien, das sich zuerst gegen die Regelung ausgesprochen hat, steht nun dahinter.

Die Europäische Union legt spekulative Hedgefonds an die Leine. Fondsmanager müssen sich künftig erstmals registrieren lassen und Risiken sowie Anlagestrategien offenlegen. Darauf einigten sich die EU-Finanzminister am Dienstag in Brüssel, berichteten Diplomaten.

Zuvor hatte die geplante EU-Regulierung der Fonds in der Nacht zum Dienstag bereits eine wichtige Hürde im Europaparlament genommen. Der federführende Wirtschaftsausschuss stimmte in Straßburg einem Entwurf zu, der aber von der Linie der Mitgliedstaaten abweicht.

"Hedgefonds-Manager an der Leine"

VP-Finanzminister Josef Pröll meinte, damit sei es gelungen, die "Hedgefonds-Manager an die Leine zu nehmen" und eine "klare Perspektive zu geben, dass es so nicht weitergehen kann". Der Beschluss sei "ohne Gegenstimme" erfolgt, obwohl niemand erwartet hätte, dass auch Großbritannien, das sich lange quer gelegt hatte, zustimme.

Die Hedgefonds-Regelung ist für Pröll ein "Meilenstein". Es würden künftig die Frage der Standardisierung, der Ausbildung, die staatliche Kontrolle durch die Finanzmarktaufsichten geregelt. "Das ist eine Botschaft, der Spekulation entgegenzutreten". Immerhin umfasse der Hedgefonds-Bereich allein in Europa 2000 Milliarden Euro an Vermögen, die nun erfasst würden.

Bisher keine Aufsichtsregeln für Hedge Fonds

Bislang gibt es für Hedge Fonds keine Aufsichtsregeln. Sie werden für die Finanzkrise mitverantwortlich gemacht, da sie hohe Risiken eingehen und ihr Geschäftsmodell auch auf dem Einsatz hoher Schulden basiert. Geplant sind auch neue Regeln für private Beteiligungsgesellschaften ("Private Equity").

Großbritannien, wo vier Fünftel der in Europa vertriebenen Hedgefonds ansässig sind, hatte eine Einigung der 27 EU-Staaten monatelang blockiert. Die spanische EU-Ratspräsidentschaft hatte das Thema im März sogar von der Tagesordnung der Finanzminister-Beratungen genommen - aus Rücksicht auf den britischen Wahlkampf.

(Ag.)

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