Fliegen ist zu billig, sagt Luftfahrtexperte Matthias Hanke. Daran änderten die heutigen CO2-Steuern nichts. Ein Gespräch über die Macht der Billigflieger und die Gründe, wieso sich das Chaos des Sommers 2018 eher nicht wiederholt.
Die Presse: Fliegen hat nichts Elitäres mehr, fast jeder kann sich einen Flug leisten. Ist der Preis dafür der Stau am Himmel?
Matthias Hanke: Ja und nein. Die Zahl der Flugzeuge, der Passagiere, der Starts und Landungen hat zugenommen, und die Infrastruktur ist in Teilen nicht mitgewachsen. Das betrifft die Kapazitäten bei den Start- und Landebahnen, aber auch die Sicherheitskontrollen auf den Flughäfen. Also: Haben wir einen Stau am Himmel? Ja, die Menge ist gewachsen und den Stau findet man am Himmel wie in den Abflughallen. Und nein, was wir vergangenen Sommer gesehen haben, hatte außergewöhnliche Gründe. Mit Air Berlin ist ein großer Anbieter aus dem Markt gefallen, und die Flugzeuge wurden von verschiedenen Airlines übernommen, dieser Prozess hat länger gedauert, als man dachte.
Haben sich die Fluglinien überschätzt?
Nein, man kann ihnen eigentlich keinen Vorwurf machen. Nach dem Konkurs von Air Berlin mit anschließendem Kaufprozess war die verbleibende Zeit einfach zu kurz, um Flugzeuge und Piloten in die eigenen Systeme zu überführen.