Die heißeste Linke der Welt

Expedition Europa: Herstal, Belgien – wo die Arbeiter den linken Parteien treu bleiben.

Als wäre es ein Naturgesetz, dass ein großer Teil der Arbeiterschaft in Europa rechtspopulistisch wählt. Es gibt eine schillernde Ausnahme: den französischsprachigen Teil Belgiens. Rechtspopulisten kriegen in der Wallonie kein Bein auf den Boden, die sozialdemokratische PS ist stabil die führende Partei, und der Protest geht massiv nach links, zur ex-kommunistischen „Belgischen Arbeitspartei“ PTB. In den Industriestädten des Lütticher Beckens holen linke Parteien über 70 Prozent, in Herstal 74 bis 83 Prozent.

Ein Zeitungskommentar namens „La gauche la plus sexy du monde?“ („Die heißeste Linke der Welt?“) nennt mögliche Gründe: PS und PTB verfügen über politische Rampensäue, die in jedem Hacklerbeisl bestehen, und beide Parteien sind tief in den einfachen Milieus verwurzelt. So betreibt die PTB einige „Medizinhäuser fürs Volk“, die Kranke kostenlos versorgen, ihre Politiker sind großteils Arbeiter. Nadia Moscufo etwa, am 26. Mai neu ins belgische Parlament gewählt, saß 21 Jahre in Herstal bei „Aldi“ an der Kassa.

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