Russisches Geld an Lega: Name von kleiner Austro-Bank aufgetaucht

Archivbild der Winter Bank in Wien.
Archivbild der Winter Bank in Wien.Die Presse/Clemens Fabry
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Salvini-Vertraute sollen in Moskau gegenüber Putin-Vertrauten den Namen der Winter Bank genannt haben, zu der man gute Verbindungen habe, heißt es in einem ORF-Bericht.

In der Affäre um angebliche Gelder aus Moskau an die rechtspopulistische Partei Lega in Italien und auch in den Korruptionsermittlungen beim brasilianischen Odebrecht Konzern ist der Name einer kleinen österreichischen Bank aufgetaucht. Die "ZiB2" berichtete am Freitag, dass die Winter Bank von Salvini-Vertrauten bei einem heimlich in Moskau aufgezeichneten Gespräch erwähnt worden sein soll.

Der ORF berief sich im Fernsehbericht auf das Internetportal Buzzfeed, durch das dieses Gespräch ins Internet gelangt sei. Demnach sprachen Salvini-Vertraute angeblich davon, gute Verbindungen zum Chef der Winter Bank zu haben, sollten Gelder über Österreich gehen.

Bank dementiert: „Ist unerklärlich"

"Es ist für uns unerklärlich, aus welchem Grund wir bei dem von Ihnen zitierten Gespräch genannt worden sein sollen", hieß es in einer Stellungnahme der Winterbank laut "ZiB2". "Bei uns hat niemals ein Konto der eni, Rosneft oder einer der im Gespräch erwähnten Personen bestanden und wir wurden auch zu keinem Zeitpunkt - von wem auch immer - in einer derartigen Angelegenheit kontaktiert." Auch Salvini bestreitet wie berichtet die Vorwürfe in dieser schon als italienische "Ibiza-Affäre" titulierten Causa.

Die Winter Bank ist dem Bericht zufolge zuletzt auch in südamerikanischen Medien im Zusammenhang mit dem Fall Odebrecht aufgetaucht. Der brasilianische Baukonzern hat über Jahre Politiker und Parteien mit gewaltigen Summen bestochen, um an Bauaufträge zu kommen. Ein Odebrecht-Manager spricht in einem Einvernahmeprotokoll der brasilianischen Behörden, das der "ZiB 2" vorliegt, von der Bank Winter. Auch hier soll es um Bankverbindungen gehen, die womöglich im Zusammenhang mit dem gigantischen Skandal stehen könnten.

Die Bank dazu: "Angesichts von Medienberichten über Odebrecht wurden diese Konten bei uns von der österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde geprüft und es wurden keinerlei Beanstandungen gefunden." Auch die Staatsanwaltschaft hat die Sache geprüft - allerdings keine Ermittlungen gestartet.

Die Winter Bank hat ihren Sitz in Wien - Innere Stadt und 30 Mitarbeiter. Laut Wirtschafts-Compass wurde im Jahr 2017 ein Betriebsergebnis (EGT) von 1,35 Mio. Euro erzielt. Die Bilanzsumme belief sich auf gut 521 Millionen Euro.

(APA)

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