Als „großer Erzähler der Gegenwart“ ist er vielfach preisgekrönt. Für die einen ist er der Linksaußen der Literatur, für die anderen ein bedeutender europäischer Intellektueller. Geschichten aus Brüssel, über Großmutter Dolly und darüber, warum Hans Krankl schuld ist, dass die Kickerkarriere von Robert Menasse abrupt geendet hat.
Eine Sau läuft durch Brüssel. Sie ist einem Schweinezüchter aus Wien entkommen. Ein Polizeikommissar muss aus politischen Gründen einen Mordfall auf sich beruhen lassen, die Beamtin Fenia Xenopoulou soll das Image der Kommission aufpolieren, ein emeritierter Professor tritt dafür ein, in Auschwitz die Hauptstadt der EU zu errichten: In einem Krimiplot eingebettet ist „Die Hauptstadt“ ein politischer Roman, der penibel recherchiert und packend geschildert ist.
In dem satirischen, fantasievollen Buch, das monatelang auf den Bestsellerlisten zu finden ist, erzählt Menasse mit Leidenschaft von der EU als Machtzentrum – aber auch von dem lebendigen Organismus von Menschen für Menschen. Von Zehntausenden Eurokraten, die an dem „Ort einsamer Seelen“ entwurzelt, als Vertreter ihrer Länder leben.