Schweres Erbe im Eis

In Eisbohrkernen wie diesem aus Grönland kann das kundige Auge die jüngere Weltgeschichte lesen.
In Eisbohrkernen wie diesem aus Grönland kann das kundige Auge die jüngere Weltgeschichte lesen. (c) Marc Steinmetz / Visum / picture (Marc Steinmetz)
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Blei in Bohrkernen dokumentiert die Geschichte der Umweltverschmutzung – und die generelle –, global begann sie mit dem Silberbergbau der Römer.

Im entlegensten Eis der Anden, dem 5470 Meter hohen Quelccaya-Gletscher im Süden Perus, ist archiviert, dass die spanischen Konquistadoren 1540 im 800 Kilometer entfernten Bolivien nicht nur die Indigenen ruinierten, sondern auch die Natur, mit Silberminen, bei deren Ausbeutung – das Erz wurde bei 1200 Grad geröstet – Blei in die Luft geblasen wurde, Paolo Gabrielli (Ohio State University) hat es im Quelccava-Eis gefunden (Pnas 112, S. 2349). Und das noch viel entlegenere des Südpols blieb – viel später, aber noch bevor eines Menschen Fuß ihn betreten hatte – von Emissionen des Schwermetalls auch nicht verschont: 1889 schnellten die Werte hoch, 22 Jahre vor Amundsen und Scott, das Blei kam aus einer neuen Mine in Australien, J. R. McConnell (Desert Research Institute) hat es bemerkt (Scientific Reports 4:5848).

Gar so neu ist die großflächige Umweltverschmutzung nicht, aber schriftliche Zeugnisse sind oft rar bzw. stammen aus den Händen der Sieger. „Carthaginem esse delendam!“ Ja, warum denn? Natürlich ging es um Macht, zwei Akteure rangen über ein Jahrhundert um die Herrschaft über das westliche Mittelmeer, in drei Kriegen. Am Ende des ersten musste Karthago 96 Tonnen Silber abliefern, es ging nicht nur um Macht, um Geld ging es schon auch.

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