Griechen-Hilfe: "Es ging nur um die Rettung der Banken"

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(c) AP (Michael Probst)
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Beim Rettungsschirm ging es darum, "Banken vor Abschreibungen zu bewahren", sagt der deutsche Ex-Bundesbank-Chef Pöhl. Die Banken hätten an den Kosten der Rettung beteiligt werden sollen, so Pöhl.

Der deutsche Ex-Bundesbank-Chef Karl Otto Pöhl ist überzeugt, dass eine Griechenland-Rettung ohne einen teilweisen Forderungsverzicht nicht funktionieren wird. "Die Europäische Union hätte schon vor einem halben Jahr oder noch früher verkünden müssen, dass die Schulden Griechenlands nun restrukturiert werden", sagt er im "Spiegel"-Interview.

"Es ging um die Rettung der Banken"

Pöhl glaubt nicht, dass es der Politik bei dem 750 Milliarden schweren Euro-Rettungsschirm darum ging, Dominoeffekte nach einer möglichen Griechenland-Pleite zu verhindern. "Es ging darum, die deutschen, vor allem aber die französischen Banken vor Abschreibungen zu bewahren. Französische Bankaktien sind am Tag, als das Paket verabschiedet wurde, um bis zu 24 Prozent gestiegen. Daran sieht man, worum es wirklich geht, nämlich um die Rettung der Banken und der reichen Griechen".

Pöhl ist davon überzeugt, dass es einen Weg gegeben hätte, die Gläubiger von Wackel-Staaten wie Griechenland, Spanien und Portugal an den Kosten der Rettung zu beteiligen. "Man hätte die Schulden um ein Drittel zusammenstreichen können. Und die Banken hätten ihre Papiere dann eben um ein Drittel abschreiben müssen", sagt Pöhl.

"Jetzt haben wir den Salat"

Pöhl glaubt nicht, dass die Investoren daraufhin Anleihen von Griechenland und anderen südeuropäischen Ländern gemieden hätten. Seiner Meinung nach wäre das Gegenteil der Fall gewesen: "Die Investoren hätten schnell gesehen, dass Griechenland sein Schuldenproblem auf diese Weise in den Griff bekommt. Und deshalb hätten sie schnell wieder Vertrauen gefasst. Aber das ist ja nun vorbei. Jetzt haben wir den Salat."

(Red.)


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