US-Präsident Trump legt bei Attacken gegen Politikerinnen nach

APA/AFP/SAUL LOEB
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Donald Trump verlangt eine Entschuldigung von den „linksradikalen Kongressabgeordneten“, nachdem er die in den USA geborenen Frauen aufgefordert hatte, in ihre Heimat zurückzugehen.

Einen Tag nach seinen von der Opposition als rassistisch verurteilten Twitter-Attacken auf US-Politikerinnen hat US-Präsident Donald Trump nachgelegt: Im Kurzbotschaftendienst Twitter verlangte Trump am Montag eine Entschuldigung der "linksradikalen Kongressabgeordneten" für "die schlimmen Dinge, die sie gesagt haben". Am Sonntag hatte Trump mehrere Kongressabgeordnete aufgefordert, in die Herkunftsländer ihrer Familien "zurückzugehen".

"Wann werden sich die linksradikalen Kongressabgeordneten bei unserem Land, bei den Menschen in Israel und auch beim Präsidenten für die widerliche Sprache, die sie benutzt haben, und für die fürchterlichen Dinge, die sie gesagt haben, entschuldigen?", schrieb Trump am Montag.

Mit seinen Twitter-Botschaften vom Sonntag hatte Trump einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. "Progressive demokratische Kongressabgeordnete" hatte er mit den Worten attackiert: "Warum gehen sie nicht zurück und helfen dabei, die völlig zerrütteten und von Verbrechen durchsetzten Orte, von denen sie herkommen, wieder aufzubauen?"

US-Bürgerinnen mit ausländischen Wurzeln

Zwar nannte Trump keine Namen; seine Einlassungen waren aber unschwer erkennbar auf junge Wortführerinnen der Demokraten wie Alexandria Ocasio-Cortez, Ilhan Omar, Rashida Tlaib und Ayanna Pressley gemünzt. Eine ebenfalls am Sonntag veröffentlichte Twitter-Botschaft, in denen Trump den Frauen vorwarf, "Israel mit echter und ungezügelter Leidenschaft zu hassen", richtete sich offenbar gegen Omar und Tlaib, die kürzlich in eine Kontroverse um kritische Äußerungen über Israel verwickelt waren.

Drei der vier Frauen sind in den USA geboren: Die Vorfahren von Ocasio-Cortez stammen aus Puerto Rico, Tlaib hat palästinensische Wurzeln und Pressley ist Afroamerikanerin. Omar floh als Kind aus Somalia und kam als Flüchtling in die USA. Trump fährt einen harten Kurs gegen Migranten.

Die britische Premierministerin Theresa May verurteilte Trumps Angriffe am Montag scharf. Seine Aufforderung an mehrere US-Kongressabgeordnete der Demokraten, in die Herkunftsländer ihrer Familien zurückzukehren, sei "völlig inakzeptabel", sagte ein Sprecher Mays am Montag.

Theresa May verurteilt Angriffe - und erhöht Druck auf Johnson

Das Verhältnis zwischen May und Trump ist schwierig. Zusätzlich belastet wurde es zuletzt durch die Enthüllungen über geheime diplomatische Vermerke des inzwischen zurückgetretenen britischen Botschafters Kim Darroch über Trump.

Infolge der Enthüllungen attackierte Trump May in einer Serie von Twitter-Botschaften, in denen er unter anderem ihr baldiges Ausscheiden aus dem Amt begrüßte. "Die gute Nachricht für das wunderbare Vereinigte Königreich ist, dass es bald einen neuen Premier haben wird", schrieb Trump.

Trump macht kein Geheimnis daraus, dass er sich den früheren Außenminister und Brexit-Hardliner Boris Johnson als Mays Nachfolger wünscht. Johnson hat angekündigt, im Falle seiner Wahl Trump sofort zu besuchen.

Mit ihrer Kritik an Trumps Kommentaren über die demokratischen Politikerinnen erhöht May auch den Druck auf Johnson, Trumps Einlassungen zu verurteilen.

(APA/AFP)

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