Trump attackiert Demokratin und stachelt Hass-Chöre an

US-Präsident Donald Trump attackiert erneut demokratische Abgeordnete
US-Präsident Donald Trump attackiert erneut demokratische Abgeordnete(c) APA/AFP/GETTY IMAGES/Zach Gibson (Zach Gibson)
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„Schickt sie zurück!“ - so quittierten Besucher einer Wahlkampfveranstaltung neuerliche Attacken des US-Präsidenten gegen vier Demokratinnen mit ausländischen Wurzeln. Die NGO Amnesty International verurteilt indes den Umgang der USA mit jungen Migranten.

US-Präsident Donald Trump hat eine Wahlkampfveranstaltung zu neuen Beleidigungen und Attacken gegen die Demokratin Ilhan Omar und drei ihrer Parteikolleginnen genutzt - und seine Anhänger damit zu Hasstiraden angestachelt.

Trump erklärte bei seinem Auftritt in Greenville (North Carolina) am Mittwochabend, die vier Frauen würden beim Aufstieg einer militanten Linken helfen und die USA nicht lieben. Sie hätten nie etwas Gutes zu sagen, deswegen könnten sie ruhig das Land verlassen. Der Präsident nahm sich in der Rede jede der Frauen einzeln vor und attackierte dabei Omar ganz besonders, die als Kind mit ihrer Familie aus Somalia in die USA geflüchtet war. Der Präsident warf der 37-jährigen Muslimin vor, sich mehrfach antisemitisch geäußert zu haben. Das Publikum skandierte daraufhin: "Schickt sie zurück!".

Trump hatte die vier Frauen in den vergangenen Tagen mehrfach aufgefordert, in ihre vermeintlichen Heimatländer zurückzugehen, wenn es ihnen in den USA nicht gefalle. Die Demokraten warfen ihm daraufhin Rassismus vor. Auf Initiative der Oppositionspartei stimmte das Repräsentantenhaus am Dienstag für eine Resolution, die die Republikaner zu einer Verurteilung der Aussagen aufrufen.

>>> Der Hassprediger im Weißen Haus.

Omar: „Ich bin da, wo ich hingehöre“

Die vier Politikerinnen sind allesamt US-Staatsbürgerinnen mit Migrationshintergrund: Alexandria Ocasio-Cortez ist puerto-ricanischer Abstammung, geboren in New York; Rashida Tlaib ist Tochter palästinensischer Einwanderer, geboren in Detroit; Ayanna Pressley ist Afroamerikanerin, geboren in Chicago. Omar kam zwar in Somalia auf die Welt, wurde aber schon als Teenager in den USA eingebürgert.

Die Szene von Trumps Wahlkampfveranstaltung löste bei vielen Entsetzen aus. Das American Jewish Committee (AJC) schrieb auf Twitter: "Dieser entsetzliche Sprechchor macht Amerika nicht großartig. Er erinnert uns vielmehr auf unheimliche Weise an eine dunkle Zeit in der Geschichte unserer Nation." Die demokratische Senatorin und Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris erklärte, der Vorfall sei bösartig, feige, fremdenfeindlich, rassistisch und ziehe das Präsidentenamt in den Schmutz.

Omar selbst wählte als Replik auf Twitter eine klare Botschaft: "Ich bin da, wo ich hingehöre, im Haus des Volkes, und ihr werdet damit einfach klarkommen müssen" - wobei das englische "you" offen lässt, ob sie ihre Worte an die Menschenmenge in Greenville, den Präsidenten oder alle Amerikaner richtet.

„Wie im Gefängnis“ 

Kritik an Trump und dessen Umgang mit Migranten äußerte am Donnerstag auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. In einem Bericht kritisierte sie, dass mehr als 2000 Kinder und Jugendliche auf ihrer Flucht in die USA festgenommen und "ohne angemessene Betreuung" in Massenquartieren eingesperrt werden. Sie würden dort "wie im Gefängnis eingesperrt" leben.

(APA/dpa)

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