Warum Offenbach kein Wiener werden konnte

Vom Cellovirtuosen zum Vater der Operette: Jacques Offenbach (1819/Köln–1880/Paris).
Vom Cellovirtuosen zum Vater der Operette: Jacques Offenbach (1819/Köln–1880/Paris).(c) imago/Leemage (imago stock&people)
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Zum 200. Geburtstag des Vaters der Operette beleuchten zahlreiche Sommerfestivals dessen Schaffen aus unterschiedlichsten Perspektiven und beschwören die Erinnerung an zahlreiche historische Missverständnisse.

Hoffmanns Erzählungen“ in Klosterneuburg, eine Gala in Grafenegg, „Orpheus in der Unterwelt“ in Salzburg – die heimischen Sommerfestivals feiern den 200. Geburtstag von Jacques Offenbach. In Grafenegg erinnern Raphaela Gromes und Julian Riem morgen, Samstag, sogar an die Anfänge des Komponisten: Dass der rheinische Kantorensohn als virtuoser Cellist nach Paris gekommen war, wussten schon die Zeitgenossen nicht mehr. Offenbach hatte die Operette in Paris als freche Form kabarettistischen Musiktheaters etabliert. Hinter der Maske der Karikatur spukte die Kritik am Zeitgeist.

Auch in Wien war Offenbach sogleich ein Star und die Operette als Vehikel modernen Zeitvertreibs bald die beliebteste Theaterform. Johann Nestroys Darstellung des Jupiter hatte „Orpheus in der Unterwelt“ zum „kolossalen Triumph“ werden lassen, vermeldeten die Zeitungen. Solange ein Nestroy sich noch um Übersetzung und Aktualisierung der Gesangstexte kümmerte, blieben auch politische Zwischen- und Untertöne erhalten.

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