Nein, Europa darf sich nicht von „Seenotrettern“ erpressen lassen

Immer mehr spricht dafür, dass es den Aktivisten im Mittelmeer nicht um Seenotrettung, sondern um offene Grenzen geht.

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Die EU müsse wieder damit beginnen, vor der libyschen Küste afrikanische Migranten auf sichere Schiffe zu bringen und nach Europa zu transferieren, forderte dieser Tage der Chef des UN-Flüchtlingswerkes, Filippo Grandi. Deutschlands Außenminister Heiko Maas (SPD) nahm diese Anregung flott auf und erklärte, wie stets im vollen Bewusstsein der eigenen moralischen Überlegenheit, künftig „feste Kontingente“ der meist aus Afrika stammenden Mittelmeermigranten aufnehmen zu wollen und reklamierte die Führung einer „Koalition der Hilfsbereiten“ für Berlin. (Frankreichs Beitrag dazu zeichnet sich schon ab: die Seawatch-Kapitänin, Carola Rackete, soll Ehrenbürgerin von Paris werden; Boote mit illegalen Migranten werden freilich von Frankreich regelmäßig abgewiesen, so wie vom sozialistisch regierten Spanien). Und Frau Rackete selbst wartete mit einem noch überzeugenderen Vorschlag auf: Europa müsse sofort eine halbe Million Afrikaner aus libyschen Lagern aufnehmen und künftig noch mehr, ganz ohne Obergrenze, denn irgendwie sei Europa schuld an den Zuständen in Afrika.

Man kann das natürlich so sehen. Zumindest dann, wenn man an einem weiteren Erstarken der mehr oder weniger radikal migrationskritischen Parteien interessiert ist. Denen schien das Thema zuletzt eh ein wenig abhandenzukommen. Doch dank der jüngsten Wortmeldungen der moralisch Überlegenen löst sich dieses kleine Problem gerade von selbst. Und wenn man daran interessiert ist, innerhalb der EU wieder Grenzkontrollen einzuführen, die notwendig wären, damit nicht Migranten aus Deutschland in jene Staaten einreisen, die nicht zur „Koalition der Hilfsbereiten“ gehören, sondern etwa zur „Koalition der Vernünftigen“.

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