Drohnenabschuss: USA orten Provokation, Iran gibt sich ahnungslos

US-Angaben zufolge ist die Drohne bis auf wenige Hundert Meter an die U.S.S. "Boxer" herangekommen.
US-Angaben zufolge ist die Drohne bis auf wenige Hundert Meter an die U.S.S. "Boxer" herangekommen. imago/ZUMA Press
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Ein US-Kriegsschiff hat Präsident Donald Trump zufolge in der Straße von Hormus eine iranische Drohne abgeschossen. Sie sei dem Schiff zu nahe gekommen. Irans Außenminister gibt sich ahnungslos.

Die Spannungen zwischen den USA und dem Iran wachsen weiter an - und damit die Sorge vor einer militärischen Eskalation: Die Mannschaft eines US-Marineschiffs zerstörte nach Angaben von Präsident Donald Trump am Donnerstag in der Meerenge eine iranische Drohne. Teheran gab sich diesbezüglich unwissend: Außenminister Mohammed Jawad Zarif erklärte am Sitz der Vereinten Nationen in New York, der Iran habe keine Informationen über den Verlust einer Drohne. Freitagmorgen mutmaßte Vize-Außenministers Abbas Araqchi dann, dass die Vereinigten Staaten "irrtümlich" eine eigene Drohne abgeschossen haben könnten.

Trump wartet hingegen mit einer anderen Version der Lage auf. Seinen Angaben zufolge sei die iranische Drohne dem Marineschiff USS Boxer sehr nahe gekommen - zu nahe - und habe dadurch die Sicherheit des Schiffes und seiner Crew gefährdet. Mehrere Aufforderungen, die Drohne zurückzuziehen, seien ignoriert worden, weshalb sie letztlich zerstört worden sei.

US-Aufklärungsdrohne abgeschossen

Es ist nicht der erste Zwischenfall dieser Art zwischen den beiden Ländern. Vor knapp einem Monat hatten die iranischen Revolutionsgarden eine amerikanische Aufklärungsdrohne abgeschossen, weil sie angeblich den iranischen Luftraum im Persischen Golf verletzt hatte. Die US-Regierung gab an, dass die Drohne in internationalem Luftraum geflogen sei. Daraufhin spitzte sich der Konflikt gefährlich zu. Die USA bereiteten einen Gegenschlag vor, den Trump nach eigenen Worten kurz zuvor stoppte.

Der US-Präsident sprach von der "jüngsten von vielen provozierenden und feindlichen Aktionen des Irans gegen Schiffe, die in internationalen Gewässern operieren", hielt sich aber mit weiteren Drohungen an die Adresse Teherans zurück.

Der Iran wiederum setzte nach eigenen Angaben einen ausländischen Öltanker im Persischen Golf fest und nahm die Besatzung fest. Die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) teilten am Donnerstag auf ihrem Webportal mit, sie hätten den Tanker mit angeblich einer Million Liter geschmuggeltem Öl in der Nähe der Straße von Hormuz gestoppt und die zwölf ausländischen Crew-Mitglieder festgenommen.

Zwei Schnellboote im Kreis-Manöver

Aufnahmen des iranischen Auslandsfernsehens Press TV zeigen den Öltanker "Riah", dessen Signal am vergangenen Wochenende vor der iranischen Küste verschwunden war. Darauf ist zu sehen, wie zwei Schnellboote die "Riah" umkreisen. Das Schiff wurde nach iranischen Angaben am Sonntag gestoppt. Wem der mit 68 Metern Länge relativ kleine Öltanker gehört ist unklar.

Die Straße von Hormuz zählt zu den wichtigsten Schifffahrtsrouten weltweit und spielt eine entscheidende Rolle im Konflikt zwischen den USA und dem Iran. Fast ein Drittel des globalen Ölexports wird durch die Meerenge verschifft. Im vergangenen Jahr hatte Irans Präsident Hassan Rouhani mit einer Blockade gedroht.

Strengere Kontrollen für Atomprogramm?

Inmitten der verschärften Spannungen berichtete der britische "Guardian", der iranische Außenminister habe in Aussicht gestellt, striktere Kontrollen des iranischen Atomprogramms zuzulassen. Im Gegenzug wolle der Iran laut Zarif eine Aufhebung von US-Sanktionen.

Trump sagte vor Journalisten, der Druck auf Teheran habe Wirkung gezeigt und die Verhandlungsbereitschaft der iranischen Führung wachsen lassen. "Alles, was wir wollen, ist ein fairer Deal." Das mit dem Iran ausgehandelte internationale Atomabkommen sei ein "schlechter Deal" gewesen. "Wir können schnell etwas machen, oder wir können uns Zeit lassen", sagte Trump. "Ich habe keine Eile."

(APA/AFP/dpa/Reuters/Red. )

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