Wie Mauerkatzen gegen Hitze helfen

Die Mauerkatze dient auch als Jausenstation für Insekten und Vögel.
Die Mauerkatze dient auch als Jausenstation für Insekten und Vögel.(c) Ute Woltron
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Der Wilde Wein ist die einfachste und billigste Art, Fassaden rasch zu begrünen.

Viel war in den vergangenen Wochen über Begrünungsmaßnahmen im Dienste der Luftverbesserung, vor allem aber der Kühlung von überhitzten Stadtvierteln zu lesen. Eine professionell mit Rankvorrichtungen, Trögen und Bewässerungssystemen installierte grüne Fassade geht jedoch mächtig ins Geld. Die einfachste, billigste und ebenfalls wirksame Fassadenbegrünung für andere Wände und Fassadenflächen steht in Form des zudem hübschen Wilden Weins zur Verfügung.

Die Dreispitzige Jungfernrebe, Parthenocissus tricuspidata, auch Veitschii oder Mauerkatze genannt, ist die Kletterpflanze der Wahl, wenn es schnell gehen soll. Doch sie sollte nicht mit dem ebenfalls als Wilden Wein bezeichneten engen Verwandten, der gewöhnlichen Jungfernrebe Parthenocissus vitacea verwechselt werden. Letzterer ist eine Rankpflanze, die ein Gerüst und Unterstützung benötigt.

Die Mauerkatze hingegen hält sich, ähnlich dem Efeu, mit sogenannten Haftscheiben an der Mauer fest und klettert locker bis zu 20 Meter in die Höhe. Das dichte Laub bildet eine schuppige, grüne Haut und beschattet im Sommer das Mauerwerk, wodurch es sich nicht so sehr aufheizt. Im Herbst verfärben sich die Blätter zu spektakulären Rottönen, um dann, und das muss berücksichtigt werden, in Massen abzufallen.

Was die Mauerkatze ebenfalls sympathisch macht, ist ihre Funktion als fast ganzjährige Jausenstation für Insekten und Vögel. Erstere lieben die im Juni auftauchenden unscheinbaren Blüten, vor allem die Bienen werden ganz taumelig angesichts des Mauerkatzenbuffets. Zweitere laben sich offensichtlich gern an den schwarzen Früchten. Kurzum: Die Mauerkatze ist eine ausgesprochen genügsame, Mensch und Tier nützliche Pflanze, die wenig Ansprüche an Boden und Standort stellt, extrem schnell wächst und nicht geschnitten werden muss.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.07.2019)

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