Sleater-Kinney: Punk zum Verlust der Mitte

Sleater-Kinney: „The Center Won't Hold“.
Sleater-Kinney: „The Center Won't Hold“.
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Das Frauentrio Sleater-Kinney entstand 1994 in Olympia, USA, in der feministischen Riot-Grrrl-Bewegung. Nun erscheint sein neuntes Album:„The Center Won't Hold“.

Sleater-Kinney: „The Center Won't Hold“. Vom Verlust der Mitte spricht man auf Deutsch und meint damit manchmal Politisches (das Schrumpfen der großen Volksparteien), manchmal Privates, Psychisches: Wer seine Mitte verliert, droht zu entgleisen. Sleater-Kinney meinen ihren Song (auch) politisch, in einem Statement dazu sprach Gitarristin Corin Tucker von einer „Welt der Katastrophe“ und der Wahl (offenbar Trumps). Im Gesang geht's zunächst um Privates („I need something pretty, ugly, holy, I need a little money“), zu paukendem, schnarrendem, auch läutendem Marschrhythmus, dann quietscht es lange – und wir sind mitten in rasendem, verzerrtem Punk, zu dem Tucker nur mehr die eine Zeile raunt, singt, heult, kreischt: „The center won't hold!“ Beklagt sie das? Die große alte linke Feministinnenband sehnt sich nach der Mitte? Oder triumphiert sie darüber? Stellt sie es nur fest? Das bleibt offen. Schön ambivalenter Song.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und www.fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.07.2019)

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