Mit der U-Bahn zum Brombeeren pflücken

Martin Freimüller kultiviert in Wien Floridsdorf auf 7000 Quadratmetern Brombeeren und macht daraus u. a. Marmeladen, Sirup und Likör.
Martin Freimüller kultiviert in Wien Floridsdorf auf 7000 Quadratmetern Brombeeren und macht daraus u. a. Marmeladen, Sirup und Likör.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Stadtgärtner Martin Freimüller hat die Brombeersaison im Wiener Donaufeld eröffnet. Wer möchte, kann auch selbst ernten – an einem der letzten unbebauten Flecken der Stadt.

Er ist einer der letzten seiner Art – zumindest im Donaufeld – und dieser Tage in seinem Element. Stadtgärtner Martin Freimüller hat vor ein paar Tagen die Brombeersaison eröffnet. (Aufmerksamen Lesern ist er auf diesen Seiten schon im Winter untergekommen, immerhin baut er da den beinahe in Vergessenheit geratenen Knollenziest an.) Mitten im Donaufeld, An der Schanze 23, wo sich neue Wohnblöcke an Baukräne reihen und nur noch vereinzelt ein paar Felder und Glashäuser übrig geblieben sind, bewirtschaftet Freimüller rund 7000 Quadratmeter mit Brombeeren. Daneben hat er einen kleineren Teil an befreundete Hobbygärtner verpachtet, die hier ihr Gemüse anbauen. Und hier befindet sich auch der Knollenziest, der dieser Tage ähnlich wie Pfefferminze wuchert, um im Winter wieder geerntet zu werden.

Marmeladen, Sirup und Likör aus Brombeeren.
Marmeladen, Sirup und Likör aus Brombeeren. (c) Die Presse (Clemens Fabry)

Im Sommer sieht das Areal ganz anders aus, wesentlich grüner natürlich und auch auffallend aufgeräumt. Freimüller ist hier nur barfuß unterwegs und öffnet gut gelaunt den Zaun, der sein kleines Reich von dem schmalen, asphaltierten Güterweg trennt. Die Brombeeren stehen hier Spalier, dicht gesetzt in mehreren Reihen. Dazwischen kommt ein perfekter Rasen zum Vorschein, der schon fast an einen Teppich erinnert. „Das ist ein einfache Böschungsmischung ohne Klee, das Billigste und Robusteste, das es gibt. Dadurch, dass ich so oft mähe, ist es ein schöner Rasen“, sagt er. Immerhin sei es ihm wichtig, dass sich die Leute, die bei ihm Brombeeren selbst pflücken, auch wohlfühlen, egal ob sie einen Kinderwagen, einen Rollator oder auch einen Rollstuhl dabei haben. „In der Nähe ist ein Altersheim, da kommen viele mit Rollator oder Rollstuhl und fahren durch die Reihen. Das ist ja auch ein Unterschied zum Erdbeerfeld, man muss sich nicht bücken, um zu ernten“, sagt Freimüller.

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