Die überschätzte Maschine

Dieser Roboter des japanischen Künstlers Takayuki Todo imitiert die Mimik seines Gegenübers. Zu sehen im Kunstverein Frankfurt.
Dieser Roboter des japanischen Künstlers Takayuki Todo imitiert die Mimik seines Gegenübers. Zu sehen im Kunstverein Frankfurt. (c) APA/dpa/Boris Roessler (Boris Roessler)
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Selbstlernende Roboter sind dem Menschen ähnlicher als gedacht. Sie tricksen und täuschen Erfolge vor. Was heißt das in einer Zeit, in der wir immer mehr an Algorithmen auslagern?

Es ist gar nicht lange her, dass Computer gelernt haben, wirklich gut Poker zu spielen. Vergangene Woche schlug ein Algorithmus dann erstmals fünf menschliche Poker-Stars gleichzeitig. Trotzdem schaffen es Erfolgsmeldungen wie diese heute kaum noch in die Schlagzeilen. Wir haben uns daran gewöhnt, unsere Überlegenheit Stück für Stück an die denkenden Maschinen von morgen abzugeben. Sie sind auserwählt, unsere Fabriken zu steuern, Krankheiten zu erkennen und unsere Autos zu lenken. Aber nicht immer sind die Programme, die wir bewundern und fürchten zugleich, so intelligent, wie gedacht. Manche haben auch einfach nur gelernt, gut zu schummeln, um weiterzukommen.

Eine Künstliche Intelligenz (KI) sollte etwa trainiert werden, Pferde, Züge und Boote auf Fotos voneinander zu unterscheiden. Sie löste die Aufgabe bald. Jedoch nur auf den ersten Blick. Denn als Forscher sich die Sache näher ansahen, wurde klar, dass sich das Programm auf andere Bilddetails konzentriert hatte, um ans Ziel zu kommen. Fotos mit viel Wasser wurden als Boot klassifiziert. Waren Schienen zu sehen, tippte der Algorithmus auf Zug. Pferde erkannte er am Copyright-Hinweis, der auf den meisten Pferdebildern im Trainingsdatensatz eingeblendet war. Die KI erreichte gute Werte, hatte aber bis zuletzt keine Ahnung, wie es Boote von Pferden unterscheiden sollte.

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