Das Dach nach hinten werfen, aus dem Handgelenk schalten, durch Kurven jauchzen, und wenn es dunkel wird, stellt man die Klappscheinwerfer in den Fahrtwind: Vor 30 Jahren brachte Mazdas Roadster MX-5 Spaß und Leichtigkeit in die Autowelt. Das wiederbelebte Segment hat inzwischen stark gelitten.
Um dieses Auto in aller Tiefe zu begreifen, muss man nichts von Achslastverteilung, Doppelquerlenkern oder oben liegenden Nockenwellen verstehen. Denn es reichen drei Handgriffe. Der erste: Mit einer knappen Bewegung aus dem Handgelenk den ersten Gang einlegen, losfahren. Der zweite: Mit zwei Fingern eine Verriegelung öffnen und salopp das Dach hinter sich werfen wie einen gut gemeinten Ratschlag (kann man natürlich auch stehend vor dem ersten Handgriff machen, aber in Fahrt hat es diese nette Nonchalance). Der dritte Handgriff wäre das Drehen am Lenkrad: Kurz und bestimmt, ob um eine malerische Kurve oder die nächste Häuserecke.
Innig. Damit wäre schon alles an notwendigen Rückmeldungen eingesammelt, um zu wissen, wofür dieses Auto gebaut wurde – und auch, ob man selber dafür gebaut ist. (Bei Sitzriesen, die nur offen fahren können, weil der Kopf nicht unters Dach passt, und die dabei über den Rahmen statt durch die Scheibe auf die Straße schauen, nützt ja alle Romantik nix. In den meisten Fällen mündeten die drei Handgriffe aber in lang anhaltende, innige Beziehungen.)
Doch was am Lenkrad so einfach vonstatten geht, kann vom Entstehungsprozess des Mazda MX-5 nicht behauptet werden. Es ist sogar ein kleines Wunder, dass er es vor 30 Jahren tatsächlich in die Serienproduktion geschafft hat.
Was der Autowelt mit ihm entgangen wäre, bildet die Marktsituation Ende der 1970er ziemlich genau ab: Da war die Gattung des leichtgewichtigen Sportwagens, die der Mazda später mit Verve wiederbeleben sollte, am Ende. Was in den Sixties seine Hochblüte erlebt hatte, vor allem durch englische Fabrikate, war den anbrechenden Zeiten von Umwelt- und Sicherheitsdenken nicht mehr gewachsen.