Salzburger Festspiele: Medea, das Senfkorn und ein Trip nach New York

Pascal Dusapin (Archivbild 2006).
Pascal Dusapin (Archivbild 2006).(c) imago stock&people
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Die Reihe „Zeit mit Dusapin“ zeichnet ein Porträt des französischen Komponisten.

„In dem begin / hô uber sin / ist ie daz wort“, beginnt der Mystiker Meister Eckart um 1300 sein Gedicht „Granum sinapis“: In seiner Vertonung für Chor a cappella lässt Pascal Dusapin dieses Senfkorn aus dem biblischen Gleichnis in der Altstimme von einem Sekundschritt her keimen – und langsam weitet sich das Geschehen, geht die Saat auf. Damit nimmt auch am Donnerstag die „Zeit mit Dusapin“ ihren Anfang, jene Konzertreihe der Festspiele, die den 1955 in Nancy geborenen Komponisten ins Zentrum stellt. Dabei darf sich das Publikum rasch von der erzählerischen Schwebe in Dusapins Musik gefangen nehmen lassen – zum Beispiel auch im Orchesterwerk „Morning in Long Island“. Aus Nah und Fern scheint da ein Weckruf zu erschallen: Signale des Blechs, die einander antworten. Dann plötzlich die magische Wirkung hoher Streicher, als dringe ein Lichtstrahl von irgendwo her – freilich gefolgt von spitzen, harschen, herben Einwürfen, die an quietschende Maschinen erinnern.


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