Portugal kämpft gegen verheerende Brände

(c) APA/AFP/PATRICIA DE MELO MOREIRA
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Mehr als tausend Feuerwehrleute im Einsatz.

Lissabon. Das ganze Wochenende über kämpfte Portugals Feuerwehr gegen die massiven Waldbrände im Zentrum des Landes an: Am Montag meldete der Zivilschutz, das Feuer sei „zu 90 Prozent“ unter Kontrolle. „Trotz erheblicher nächtlicher Anstrengungen“ der Feuerwehr sei das Feuer in zehn Prozent des Brandgebietes aber „noch aktiv“, sagte Behördensprecher Pedro Nunes.

Großer Feind sei der Wind, „der große Motor dieses Brandes“. Trockenheit, Hitze und dazu noch die heftigen Windböen erschwerten die Arbeit der Einsatzkräfte. Am Samstag war in der Bergregion Castelo Branco, rund 200 Kilometer nördlich von Lissabon, Feuer an drei Fronten ausgebrochen. Am schwersten betroffen war die Gemeinde Vila de Rei.

Mehr als 1700 Feuerwehrleute waren am Wochenende mit 500 Löschfahrzeugen und 20 Löschflugzeugen und Hubschraubern im Einsatz. 30 Menschen erlitten Verletzungen, darunter mehrere Feuerwehrleute. Die Ursache der Brände wurde noch untersucht. Am Sonntag wurde in Castelo Branco ein mutmaßlicher Brandleger festgenommen. Der 55-Jährige soll nahe der Stadt ein Feuer gelegt haben, an den am Samstag ausgebrochenen Großbränden soll er aber keine Schuld tragen.

Eukalyptus fängt leicht Feuer

Die Bergregion im Zentrum Portugals wird regelmäßig von Waldbränden heimgesucht. Im Sommer und im Herbst 2017 starben dort 114 Menschen. Grund für das hohe Waldbrandrisiko sind auch strukturelle Probleme. Die Region leidet unter Landflucht. Viele Felder, Wiesen und Wälder werden nicht mehr bewirtschaftet. Stattdessen wird Eukalyptus angebaut, der in der Papierproduktion verwendet wird. Die schnell wachsenden Bäume sind ein lukratives Geschäft, aber leicht entzündlich.

Dem Europäischen Waldbrand-Informationssystem (Effis) zufolge sind zwischen Jänner und April dieses Jahres in Europa bereits mehr als 250.000 Hektar Land durch Waldbrände zerstört worden. Während der gesamten Saison im Jahr 2018 waren es nur 181.000 Hektar. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.07.2019)

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