Schon mal von SLAM gehört? SLAM heißt Simple Lean-Agile Mindset, also einfache schlank-agile Denkweise.
Wir verlassen in unserer Serie erstmals die Teamebene und schwingen uns auf die Unternehmensebene hoch. Sie kennen jetzt die wichtigsten Methoden (Scrum,Kanban,Lean) und haben am Mindset geschraubt. Machen Sie erst weiter, wenn Sie sicher sind, dass in Ihrem Unternehmen Menschen respektiert und Versagensängste ausgeschaltet sind.
Nun gehen Sie eine Ebene höher: auf die Systemebene. Die umfasst alle Prozesse im Unternehmen. Wie formulierte es Bernd Allmer, Personalchef der Helvetia Versicherung, kürzlich so treffend? „Wenn man sich die Prozesse in einem Bereich anschaut, schauen sie am Anfang immer ganz klar und logisch aus. Schaut man aber genauer hin, macht dieses Detail keinen Sinn oder jener Ablauf ist bloß historisch gewachsen. Es findet sich immer etwas zum Optimieren.“
Wo ansetzen? Erste Klassiker sind die Umlaufzeiten: Wo können Prozesse verkürzt, unnötige Schleifen begradigt, sinnlose Umwege vermieden werden?
Stichwort Transparenz: Das ist eine der Lieblings-Worthülsen in Firmenbroschüren (und bei wahlkämpfenden Politikern). Was bedeutet es in Ihrem Unternehmen? Weiß A, was B macht? Darf der A dem B sagen, wenn er eine bessere Idee hätte?
Das führt uns zu den Kommunikationskanälen: Sind die Türen so weit offen, wie alle behaupten? Kann jeder mit jedem reden? Sind die Silos niedergerissen?
Ist die Systemebene optimiert, kommt die strategische Vision dran, die die gesamte Organisation einbezieht. Sie wird dann für die einzelnen Bereiche aufgegliedert, priorisiert und so bereitgestellt, dass die Teams die Arbeit an sich ziehen können (pull), statt sie vom Management aufgedrückt zu bekommen (push).
SLAM kennt drei Arten von Arbeit:
- Ideen (z.B. Ideen für neue pharmazeutische Produkte, die aus Big Data Analysen gewonnen werden),
- Merkmale (Produktmerkmale) und
- Aufgaben (wie sie etwa am Kanban-Board visualisiert werden).
Typisch ist die empirische Herangehensweise: Man baut ein paar Varianten und lässt die Kunden sie beurteilen. Was ihnen am besten gefällt wird weiterentwickelt. Wer braucht noch teure Marktforschung?
Nächste Woche: LeSS
Die Anregungen zu dieser Serie stammen aus dem Buch von Doug Rose: Das agile Unternehmen.