Noch eine Folge für agile Enthusiasten: Nach den Rahmenstrukturen LeSS und SAFE nähern wir uns heute DAD an. Danach wird es einfacher.
DAD heißt Disciplined Agile Delivery. Vieles kommt Ihnen inzwischen bekannt vor: Kunden begeistern wollen, selber begeistert sein, das große Ganze betrachten, den Workflow optimieren.
Ein neuer Begriff sind die Blades. Das kommt aus der Serversprache: Ein Bladeserver ist ein abgespeckter Server mit nur einer speziellen Funktion. Die haben auch die Disciplined Agile (DA) Teams mit vier Prozess-„Blade“-Gruppen: Delivery (DAD), Entwicklung (DevOps), IT (DAIT) und Enterprise (DAE).
Bei DAD denkt man - gänzlich anders als bei Scrum - in Lebenszyklen. Jeder Zyklus hat eine Anfangsphase, in der Iterationen und Meilensteine geplant werden. In der Konstruktionsphase verrichtet das Team seine Arbeit nach einer Methode, die es sich selbst aussucht (ein klassischer Bottom-up-Ansatz). Und in der dritten, der Übergangsphase, gibt das Team die Arbeit für die übrige Organisation frei, die sie in Betrieb nimmt.
Fällt Ihnen etwas auf? Das klingt ganz schön nach klassischem Projektmanagement. Begriffe wie Ziele und Meilensteine würde Scrum nie verwenden. Umgekehrt würde DAD nie von Scrum Mastern sprechen (sondern von Teamleitern) oder von Sprints (sondern von täglichen Koordinierungsmeetings).
DAD holt sich also das Beste aus beiden Welten, beschreibt Ziele und Aktivitäten (Analyse, Design, Test etc) und gibt Anregungen für die Durchführung, aber keine Anweisungen. Wie die Teams die Ziele erreichen, suchen sich die Leute selbst aus.
Zusammenfassend ist DAD weder Fisch noch Fleisch. Tatsächlich arbeiten viele Firmen, die „ein bisschen agil sein wollen“, mit DAD-ähnlichen Bottom-up Ansätzen. Sie wissen es nur nicht.
Nächste Woche: Spotify Engineering Culture
Die Anregungen zu dieser Serie stammen aus dem Buch von Doug Rose: Das agile Unternehmen.