Steirische ams nun doch an Osram interessiert

Die steirische ams macht ein Geheimnis aus ihrem Osram-Offert.
Die steirische ams macht ein Geheimnis aus ihrem Osram-Offert.(c) REUTERS (Michaela Rehle)
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Der Chiphersteller prüft einen neuen Anlauf zur Übernahme. Das zweite Quartal lief über Erwarten stark.

München/Graz. Der in der Schweiz börsenotierte steirische Sensor- und Chiphersteller ams AG lässt hinsichtlich einer Übernahme des Münchner Beleuchtungsherstellers Osram nicht locker. Eine Woche nach seinem Rückzieher erwägt ams mit Sitz in Premstätten bei Graz nun doch wieder eine Übernahme, wie ams am Dienstag bei der Vorlage seiner Quartalszahlen mitteilte.

Nicht namentlich genannte „finanzielle Partner“ hätten dem Unternehmen bestätigt, „dass ams eine umsichtig strukturierte Finanzierungszusage für eine derartige potenzielle Transaktion arrangieren kann“. Osram hatte zuvor Zweifel geäußert, ob sich die steirischen Elektronikspezialisten die bis zu 4,2 Mrd. Euro schwere Übernahme überhaupt leisten könnten. Ein Sprecher wollte sich zu dem möglichen neuen Anlauf nicht äußern.

Offert gegen US-Investoren

Beide Unternehmen beliefern die Automobilindustrie mit halbleitergestützten Produkten. ams hatte bereits vor einer Woche Interesse an einem Kauf von Osram angemeldet und einen Preis von 38,50 Euro je Aktie genannt – 3,50 Euro mehr, als die US-Finanzinvestoren Bain und Carlyle bieten, deren Offert seit Montag läuft.

Doch wenige Stunden nachdem der Münchner Konzern das mögliche Gegengebot öffentlich gemacht hatte, hat ams abgewinkt.

Osram-Papiere kletterten gestern um drei Prozent, lagen aber mit 33,91 Euro noch unter dem Bain/Carlyle-Offert. Die Hoffnung der Anleger auf ein zweites, höheres Angebot aus Österreich könnte den Plan von Bain und Carlyle torpedieren, bis 5. September mindestens 70 Prozent der Osram-Aktien einzusammeln. Gelingt das nicht, ist die Übernahme geplatzt.

Die steirische ams ist an der Börse 3,4 Mrd. Euro wert, etwas mehr als Osram mit 3,2 Mrd. Euro. Am Dienstagfrüh stieg die Aktie um neun Prozent. Operativ lief es bei den Steirern im zweiten Quartal weit besser als erwartet, auch für das dritte Quartal gab das Unternehmen einen positiveren Ausblick als von Analysten erwartet.

Im zweiten Quartal sei der Gruppenumsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 72 Prozent auf 415,2 Mio. Dollar gestiegen, teilte ams mit. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) war positiv und betrug 50 Mio. Dollar nach einem Verlust von 46,4 Mio. Dollar im Vorjahreszeitraum. Das bereinigte Nettoergebnis drehte auf plus 25,1 Mio. Dollar nach einem Verlust von 99 Mio. Dollar. (APA/est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.07.2019)

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