Lesen: Wie das Sommerbuch aufkam

Die Kategorie „Sommerbuch“ wurde für Mittelschicht-Frauen des 19. Jahrhunderts erfunden – und natürlich ging es ausnahmslos um Liebe.
Die Kategorie „Sommerbuch“ wurde für Mittelschicht-Frauen des 19. Jahrhunderts erfunden – und natürlich ging es ausnahmslos um Liebe.(c) Getty
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Schon vor 100 Jahren wusste man: Steigt das Thermometer, sinkt die Qualität der Lektüre. Und: Das Strandbuch ist weiblich.

Ob das Buch, das als „Sommerlektüre“ auf den Markt geworfen werde, nicht jedes Jahr dasselbe sei, fragte sich einmal der Autor Franz Schuh. Aber was ist ein typisches Sommerbuch? Heiße Kandidaten dafür sind nicht so sehr Thriller und Krimis, obwohl die im Urlaub so beliebt sind. Sucht man auf Amazon, kommen eher Titel wie „Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg“, „Drei Schwestern am Meer“ oder „Das Leben fällt, wohin es will“. So gut wie immer sind es Taschenbücher (meist auch mit Kindle-Version), mit pastellfarbenen Bildern von Villen am Meer vorne drauf, Muscheln und dekorativen Rettungsringen, Feigen und Melonen, Kringeln und Schleifchen. Es ist eindeutig eine weibliche Sache.

Die Autoren sind Frauen, die Adressaten sind Frauen, die Figuren sind Frauen. Fast immer geht es um Liebe oder Selbstverwirklichung, was hier meist dasselbe ist, gern mit Hang zum Kindlichen; auch die Schaukel im Garten ist ein beliebtes Covermotiv.

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