Kolumne. „Sie setzen unsere Expansionspläne um, optimieren den Workflow und steuern unsere Teams.“ So stand es im Inserat. Vier Projektmanagerinnen fielen darauf rein.
Erster Akt
„Das ist unsere Technikteam“, stellte der Personalchef die junge Projektmanagerin vor. Personalchef war ein wenig zu hoch gegriffen. Immerhin, er hatte sie rekrutiert. Die junge Projektmanagerin war euphorisch. „Ich freue mich, Sie kennenzulernen“. Sie strahlte über das ganze Gesicht.
Am nächsten Tag nicht mehr. Da hatte sie verstanden, wofür sie wirklich eingestellt war: um dem Chef die fehlende Assistentin zu ersetzen. Er schickte sie herum, von allen Mitarbeitern die Passwörter zu erfragen. Die sollte sie in Bausch und Bogen auf neue mit höherer Sicherheitsstufe umstellen. Projektmanagement sah anders aus. Sie blieb vier Tage.
Zweiter Akt
Die Woche darauf ging der Personalchef mit einer neuen Projektmanagerin durch die Büros. Auch sie war hochmotiviert – bis sie verstand, dass sie ihm nur den aufmüpfigen Außendienst vom Leib halten sollte.
Dritter Akt
Zwei Wochen später stellte der Personalchef die nächste Kandidatin vor. „Wir lange die wohl bleibt?“, raunte ein Techniker seinem Kollegen zu. „Ich gebe ihr drei Tage“, antwortete der. „Wir sollten eine Drehtür einbauen.“ Die beiden lachten.
Den Rekord brach die vierte Kandidatin. Sie hielt eine Woche durch.
Aber auch nur, weil der Chef die ersten drei Tage im Ausland war.
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