Kabinett Johnson: Ex-Brexit-Minister Raab wird neuer britischer Außenminister

Dominic Raab
Dominic RaabAPA/AFP/TOLGA AKMEN
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Der große Kabinettsumbau des neuen britischen Premierministers Boris Johnson ist im Gange. Außenminister Jeremy Hunt wurde entlassen, sein Nachfolger wird der frühere Brexit-Minister Dominic Raab.

Der neue britische Premierminister Boris Johnson hat den früheren Brexit-Minister Dominic Raab zu seinem Außenminister ernannt. Raab soll die Nachfolge des kurz zuvor entlassenen Chefdiplomaten Jeremy Hunt übernehmen, wie die Regierung in London am Mittwochabend mitteilte. Raab war im November als Brexit-Minister zurückgetreten, weil er den Kurs der damaligen Premierministerin Theresa May in den Brexit-Verhandlungen mit der EU als zu nachgiebig empfand.

Sajid Javid wird Finanzminister

Ex-Innenminister Sajid Javid ernannte Johnson zu seinem Finanzminister. Der Ex-Banker übernehme den Posten von Philip Hammond, teilte die Regierung in London am Mittwochabend mit. Hammond hatte kurz vor Johnsons Amtsantritt seinen Rücktritt erklärt und dies mit dessen Entschlossenheit begründet, Großbritannien bis zum 31. Oktober wenn nötig auch ohne Brexit-Abkommen aus der EU zu führen.

Hunt erklärte, er habe nun eine neue Aufgabe im Kabinett Johnsons abgelehnt. Er hätte sich geehrt gefühlt, seine Arbeit im Außenministerium weiterzuführen. "Nun ist es aber Zeit, auf die Hinterbank zurückzukehren, von der aus ich den Premierminister voll unterstütze", twitterte Hunt am Mittwochabend.

Im Kampf um den Vorsitz der Konservativen Partei war Hunt Johnson unterlegen. Johnson wurde mit seinem Sieg automatisch auch Premierminister. Er wurde am Mittwoch von Königin Elizabeth II. ernannt und mit der Regierungsbildung beauftragt. Bereits vor der sich abzeichnenden Wahl Johnsons am Dienstag hatten mehrere Minister ihren Rückzug angekündigt, da sie dessen kompromisslose Linie in Sachen Brexit nicht teilen. Auch Verteidigungsministerin Penny Mordaunt, Justizminister David Gauke und Entwicklungsminister Rory Stewart werden Johnsons Kabinett nicht mehr angehören.

(Ag./Red.)

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