Tony Martin und Luke Rowe wurden nach der 17. Etappe ausgeschlossen. „Ein Witz“ und „unglaublich hart“ lauten die Reaktionen der betroffenen Teams, die angesichts von Hitze und Strapazen die Verhältnismäßigkeit vermissen.
Die Rennkommissäre haben nach der 17. Etappe den Deutschen Tony Martin (Team Jumbo) und den Briten Luke Rowe (Ineos) wegen unsportlichen Verhaltens von der weiteren Teilnahme an der Tour de France ausgeschlossen. Der Ex-Zeitfahr-Weltmeister Martin hatte Rowe beinahe von der Straße gedrängt, danach soll es zu heftigen Gesten und einer Berührung gekommen sein. Damit verlieren Geraint Thomas (Ineos/Gesamt-2.) und Steven Kruijswijk (Jumbo/3.) wichtige Helfer.
Die betroffenen Fahrer und deren Teams stellten die Verhältnismäßigkeit der Ausschlüsse in Frage. "Die Entscheidung ist ein Witz und vollkommen übertrieben. Tony hat zweieinhalb Wochen so extrem hart gearbeitet, auch mental viel Kraft gelassen, da sollte man gnädiger sein und die Verhältnismäßigkeit wahren", sagte Martins Manager Jörg Werner laut „Eurosport“. Die Jury habe schließlich einen Ermessensspielraum. "Um ehrlich zu sein, ist das für mich eine unglaublich harte Entscheidung", meinte auch Ineos-Teamchef David Brailsford.
Martin selbst entschuldigte sich für sein Verhalten, warb aber auch um Verständnis: "Es war in der Hitze des Gefechts, und es gab einen großen Kampf für den letzten Berg, um unsere Kapitäne gut reinzubekommen. Wir sind fünf Stunden bei 35 Grad gefahren und waren am Limit. Es tut mir sehr leid, was passiert ist. Ich habe mich danach sehr schlecht gefühlt.“ Ähnlich äußerte sich der ebenfalls ausgeschlossene Rowe: "Ich denke, wir haben beide unsere Arbeit gemacht. Wir haben vielleicht die Linie ein bisschen überschritten, aber unser Ausschluss ist zu hart.“
Ein Einspruch der beiden Teams sowie ein Video, in dem sich die beiden Sportler gemeinsam entschuldigen und um eine zweite Chance bitten, änderten nichts an der Entscheidung. Martin und Rowe durften beim Start der 18. Etappe nicht mehr antreten.
Strafe auch für den Führenden
Spitzenreiter Julian Alaphilippe erhielt eine Geldstrafe von umgerechnet rund 900 Euro, weil er am Dienstag nach der Etappe nicht zur Pressekonferenz gekommen war. Zudem verlor er die Prämien des Tages für den 20. Etappenplatz und das Tragen des Gelben Trikots (insgesamt 800 Euro).
(APA/AFP/dpa/Red.)