Wir müssen die Erde gar nicht retten

FRANCE-WEATHER-CLIMATE-HEAT
FRANCE-WEATHER-CLIMATE-HEAT(c) APA/AFP (DOMINIQUE FAGET)
  • Drucken

Nicht die Erde hat ein Problem, sondern die Menschheit. Aber die wird sich schon anpassen.

Jede Krise ist auch eine Chance, das lehren unzählige Selbsthilfebücher, warum also nicht auch die Klimakrise? So mancher freut sich, dass man abends nun ohne Jackerl beim Heurigen sitzen kann. Ein niederösterreichischer Verein zur Förderung des Journalismus hat gar einen Preis ausgeschrieben für Artikel, die dem Klimawandel positive Seiten abgewinnen können. Das nennt man wohl „positive thinking“.

Manchen, die vor lauter Hitze nicht schlafen können, mag dieses optimistische Denken angesichts aktueller Wetterprognosen schwer fallen. Denen sei nach dem Vorbild Großbritanniens, das nun gut unterhaltend Richtung Krise galoppiert, zum Galgenhumor geraten. Empfehlung: George Carlin. Der (leider nicht britische, sondern amerikanische!) Stand-Up-Comedian ärgerte sich bereits in den Achtziger Jahren über all die Menschen, die die Welt retten wollen. Die Welt brauche keine Rettung, sagte er. Die Welt werde sich anpassen, wie sie es immer mache. „Wir sind diejenigen, die das Problem haben“, sagte er. Die Erde werde die Menschen abschütteln wie lästige Insekten, meinte Carlin.

Ob Dinosaurier, Eisbären oder Menschen auf der Erde leben, dürfte dem Planeten mangels Bewusstseins wohl egal sein. Nicht die Welt gilt es also zu retten, sondern die Menschheit selbst! Aber auch hier sei zu „positive thinking“ geraten. Denn so leicht, wie Carlin meint, lassen sich Insekten nicht loswerden. Jeder, der schon einmal Motten bekämpft hat, weiß das. Oder Kakerlaken. Mit letzteren teilt die Menschheit die Fähigkeit zur Anpassung an widrigste Lebensbedingungen. Es wird gar nicht so leicht, uns loszuwerden. Es gibt Völker, die in Wüsten leben, oder im ewigen Eis. Aber ob der mitteleuropäische Bildungsbürger so anpassungsfähig ist wie eine Kakerlake? Schau ma mal. Dann seh ma eh. Bis dahin: Lehnen wir uns doch einfach zurück und trinken noch ein Glaserl beim Heurigen. Ohne Jackerl.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.