Filme synchronisiert oder untertitelt ansehen? Oder doch lieber die russische Variante?

Gartenbaukino
GartenbaukinoClemens Fabry
  • Drucken

Wenn es um fremdsprachige Filme geht, ist wohl alles nur eine Frage der Gewohnheit.

Wie konnte sich das Synchronisieren von Filmen nur durchsetzen? Wie um alles in der Welt soll man sich mit einer amerikanischen, spanischen, dänischen oder indischen Filmfigur identifizieren, die Deutsch spricht? Und Kino funktioniert doch nun einmal über Identifikation. Zudem ist die Stimme ein wesentliches Werkzeug eines Schauspielers, um Glaubwürdigkeit und Authentizität zu vermitteln. Vielleicht sogar wichtiger als Gesichtsausdruck und Körpersprache. Dennoch haben wir uns damit abgefunden, dass Schauspieler in dunklen Räumen anderen Schauspielern nach Möglichkeit lippensynchron nachsprechen.

Welche Alternative es gibt? Untertitel, ist doch wohl klar. Wer mit synchronisierten Filmen aufgewachsen ist, findet Untertitel anfangs natürlich störend. Wer aber ein paar Monate lang nur untertitelte Filme sieht, kann schon bald keine synchronisierten mehr sehen. Und das nicht nur deshalb, weil die nichtsynchronen Lippenbewegungen zu auffällig sind, sondern weil einem bewusst wird, wie sehr die Intensität des Schauspiels darunter leidet.

Skandinavier beispielsweise kennen so etwas wie synchronisierte Filme gar nicht, weil ihre Länder so klein sind, dass sich das Synchronisieren für die Produktionsfirmen nicht lohnt. Die Amerikaner wiederum sind wegen Hollywood derart verwöhnt, dass für sie weder synchronisierte, noch untertitelte Filme infrage kommen. Daher erhält jeder einigermaßen erfolgreiche nichtamerikanische Film einfach ein Remake mit eigenen Stars. Wer hat, der kann.

Es ist also alles nur eine Frage der Gewohnheit. Der beste Beweis dafür ist Russland. Dort werden Filme zwar synchronisiert, aber nur von einem einzigen Schauspieler, dessen Stimme über den – immer noch leise im Hintergrund hörbaren – Originalton gelegt wird. Voice-over nennt sich diese Technik. Klingt absurd? Nicht absurder als Lady Gaga, die in „A Star is Born“ mit ihrer eigenen Stimme Englisch singt und einer anderen Deutsch spricht.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.