Das Salzburger Schaulaufen

Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Doris Schmidauer in Salzburg (l.) – hier 2018 mit Portugals Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa und Christina und Wilfried Haslauer.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Doris Schmidauer in Salzburg (l.) – hier 2018 mit Portugals Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa und Christina und Wilfried Haslauer. (c) FRANZ NEUMAYR / APA / picturedes (FRANZ NEUMAYR)
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Nach der einwöchigen Ouvertüre werden die Salzburger Festspiele heute offiziell eröffnet. Morgen will Alexander Van der Bellen auf den Gaisberg.

John Travolta hat dieser Tage am Wolfgangsee für etwas Hollywoodflair gesorgt – die Salzburger Festspiele ließ er aber aus. Trotzdem muss man sich keine Sorgen machen, der Partyreigen rund um das renommierte Sommerfestival hat auch ohne Hollywoodstars einiges an Prominenz zu bieten. In der Hofstallgasse liegt der rote Teppich für die Festspielbesucher bereit, die schönsten Locations für Einladungen aller Art sind längst gebucht. Wie immer gilt: Promis kommen viele an die Salzach, die wirklich einflussreichen Menschen bleiben bei Kulturgenuss und Party gern unerkannt unter sich.

Was tut sich in den kommenden Tagen? Mit der offiziellen Eröffnung am Samstag um 11 Uhr in der Felsenreitschule erreicht auch der Reigen an Premierenfeiern, Galas, Vernissagen und exklusiven Partys einen ersten Höhepunkt. Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat sich für drei Tage an der Salzach angesagt. Er wird nicht nur das Festival eröffnen und die Premieren von „Idomeneo“ und „Jugend ohne Gott“ besuchen. Er verleiht auch am Samstagnachmittag dem in Salzburg lebenden Schriftsteller Karl-Markus Gauß das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. Und: Für den Bundespräsidenten gibt es am Wochenende nicht nur Kultur, sondern auch Natur – am Sonntag gehen Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer gemeinsam mit Jugendlichen der Naturfreunde und des Alpenvereins auf den Gaisberg.

Den Auftakt des Besuchs des Staatsoberhaupts bildete am Freitagabend die traditionelle Gala der International Salzburg Association (ISA) im Schloss Leopoldskron. Das Treffen von einflussreichen Salzburg-Freunden gilt als inoffizieller Auftakt des Festivals. Landeshauptmann Wilfried Haslauer als Präsident der ISA kann dabei auf Stammgäste wie Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler, Intendant Markus Hinterhäuser, die Schauspielerin Sunnyi Melles und den Unternehmer Wolfgang Porsche zählen.

Unmittelbar davor bat die Industriellenvereinigung Salzburg zum traditionellen Empfang ins Restaurant M32. Dieses Mal im Rahmen des neuen Salzburg Summit, einer von der PR-Unternehmerin Gabi Spiegelfeld und der Industriellenvereinigung organisierten Diskussionsplattform zu Wirtschaft und Innovation, die von Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein eröffnet wurde. Ebenfalls schon am Freitag nahm der französische Autor Michel Houellebecq in Salzburg den Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur entgegen.

Dicht getaktet ist für die Salzburger Prominenz auch der heutige Eröffnungstag: Nach dem Abschreiten der Ehrenkompanie des Bundesheeres gehen der Bundespräsident und seine Frau sowie Mitglieder der Salzburger Landesregierung und des Landtags zu Fuß vom Residenzplatz in den Festspielbezirk. Sommerliche Temperaturen, Marschmusik, Händeschütteln und Winken inklusive.

Als Festredner der Eröffnung ist bekanntlich Starregisseur Peter Sellars eingeladen. Sein Thema: die Klimakrise und die Antwort der Kultur auf diese globale Herausforderung zum Schutz des Planeten. Am Abend steht dann die Premiere von „Idomeneo“ an – dabei arbeiten Sellars und der russische Stardirigent Teodor Currentzis zum zweiten Mal nach „Titus“ in Salzburg an einer Mozart-Oper.

Roy Lichtenstein bei Ropac

Ebenfalls Fixtermine am Eröffnungswochenende: mehrere Vernissagen und die Audi-Night im M32 mit Blick über die Stadt. In der Galerie Ropac wurde die Ausstellung von Roy Lichtenstein eröffnet. Der Galerist Thaddaeus Ropac empfängt stets im kleinen Kreis internationale Sammler und Künstler in seiner Villa, Bianca Jagger beehrt den Salzburger regelmäßig mit ihrem Besuch.

Zu den Stammgästen an der Salzach gehören auch die deutsche Bundeskanzlerin, Angela Merkel, und das schwedische Königspaar Carl Gustav und Silvia. Auch die neue EU-Kommissionspräsidentin, Ursula von der Leyen, war immer wieder unter den Festspielgästen.

Neu konzipiert haben die Salzburger Festspiele ihren Galaabend, der heuer am 1. August in der Salzburger Residenz stattfindet. Festspielstars wie Asmik Grigorian – die gefeierte Salome – oder René Pape, Marina Rebeka und Luca Salsi werden singen. Dazu serviert Sternekoch Bobby Bräuer ein fünfgängiges Menü. Wer dabei sein will, zahlt 750 Euro pro Person – die allerdings für einen guten Zweck sind. Der Reinerlös fließt in die Jugendarbeit der Salzburger Festspiele.

AUF EINEN BLICK

Die Salzburger Festspiele werden heute, Samstag, um 11 Uhr in der Felsenreitschule mit einer Rede Peter Sellars eröffnet und dauern bis 31. August. Autor Karl-Markus Gauß erhält heute das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. Insgesamt wurden heuer für die 199 Aufführungen an 16 Spielorten mehr als 237.000 Karten aufgelegt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.07.2019)

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