Wenn der Spinat zu Schnaps wird

Gebrannt wird je nach Bedarf bzw. Saison. Die Hauptsaison für Gemüsedestillate geht im August, September los – dann, wenn die Gemüsebauern auf Ernteüberschüssen sitzen bleiben.
Gebrannt wird je nach Bedarf bzw. Saison. Die Hauptsaison für Gemüsedestillate geht im August, September los – dann, wenn die Gemüsebauern auf Ernteüberschüssen sitzen bleiben.Michele Pauty
  • Drucken

Destillateur Aco Nijemcevic stellt unter dem Namen Invivo Spirits auch Spirituosen aus Spinat, Paprika und Gurke her – und verwendet dafür Überschüsse von Wiener Gärtnereien.

Der Spinat hat es unter den Gemüsesorten nicht gerade einfach. Er muss immer dann herhalten, wenn es darum geht, ein besonders langweiliges vegetarisches Pendant zu beliebten Fleischspeisen zu beschreiben. Selbst der Nino aus Wien singt „Immer noch besser als Spinat“ und meint das nicht gerade wertschätzend dem Blattgemüse gegenüber. Bei Paradeisern etwa oder auch Chilis kann man sich so einen stiefmütterlichen Umgang nicht vorstellen. Deren Erntesaison wird nicht nur von Hobbygärtnern sehnsüchtig erwartet. Über Spinat jedoch freut sich kaum jemand. Der Destillateur Aco Nijemcevic macht sich daran, das zu ändern. Denn immerhin hat er den Spinat zu etwas veredelt, das schon mehr gesellschaftliches Ansehen genießt: Schnaps nämlich, oder vielmehr Spinatgeist, dessen Rohstoffe aus einer Simmeringer Gärtnerei stammen. „Mich interessieren immer die Dinge, die die Leute weniger kennen“, sagt Nijemcevic, der gemeinsam mit seinen beiden Töchtern Stephanie und Victoria Felser die Marke Invivo Spirits gegründet hat.

Als Bub Birnen gesammelt. Nijemcevic, ein ausgebildeter Destillateur, hat an die 30 verschiedene Produkte im Sortiment, beim Großteil davon handelt es sich um Fruchtdestillate, aber auch Gin und Whisky sowie eben Gemüsedestillate. Zum Brennen selbst ist er eigentlich schon als Kind gekommen. „Mein Vater ist aus Serbien, wir hatten dort eine Subsistenzwirtschaft mit einem Bauernhof auf 1000 Metern Höhe.“ Dort wurde nicht nur Fleisch, Brot und Gemüse, sondern eben auch Alkohol produziert. Nijemcevic kann sich noch gut daran erinnern, wie er als Bub dafür Zwetschken oder wilde Birnen und Äpfel sammeln musste. Das Brennen selbst hat er allerdings weniger gelernt. „Dort hab ich gelernt, wie es nicht geht“, meint er. Was er allerdings mitgenommen hat, ist das Interesse für Heilpflanzen, das seine Großmutter geweckt hat. Sie hat damals gelben Enzian, Schlüsselblumen und Süßholzwurzeln gesammelt, um die Pflanzen als Heilmittel bzw. altes Hausmittel zu verwenden.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Komplizierter als die Geist-Herstellung sind die rechtlichen Spielregeln dafür.
Gourmet

Schnaps selbst gemacht

Wie man selbst Schnaps brennt – und dabei keine Gesetze bricht.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.