Analyse

Wie man schmutzig wahlkämpft

Die ÖVP beklagt bereits die „schmutzigste Schlacht“. Aber nicht alles, was nach Schmutz aussieht, ist ein solcher: Was negative und „dirty“ Kampagnen unterscheidet. Welche Untergriffe (nicht) wirken und – eine Spezialtaktik.

Der Begriff

Grundsätzlich muss man Negative und Dirty Campaigning unterscheiden. Bei Ersterem geht es darum, das Programm des politischen Gegners schlechtzumachen. So gab es im Hofburg-Wahlkampf 2016 eine vom Industriellen Hans Peter Haselsteiner finanzierte Kampagne, die mit drastischen Worten vor dem FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer warnte. Negative Campaigning geht aber auch auf lustige Weise. Ein klassisches Beispiel war die SPÖ-Kampagne gegen die ÖVP aus dem Jahr 2006. Es gab Sujets mit den von Wolfgang Schüssel gekauften Eurofightern, daneben war zu lesen: „Hier fliegt Ihre Pensionserhöhung.“

Dirty Campaigning betrifft eher das Privatleben. Also falsche Gerüchte, wie Sebastian Kurz nehme Drogen oder ein Landeshauptmann habe ein Baby mit der Weinkönigin. Im Hofburg-Wahlkampf wurde auch das Gerücht verbreitet, Alexander Van der Bellen habe Krebs. Besonders wirkungsvoll ist Dirty Campaigning, wenn man nicht weiß, wer dahintersteckt. Also, wenn man wie Ex-SPÖ-Berater Tal Silberstein 2017 anonym Internetseiten gegen Kurz betreibt. Besonders effizient ist es, böse Gerüchte so zu streuen, dass der betroffene Politiker sie nicht erfährt und sie daher nicht entkräften kann.

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