Kern, Kurz' bester Mann

Christian Kern
Christian KernAPA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Ohne Not hat Christian Kern die SPÖ in die Reisswolf-Causa hineingezogen. Die ÖVP sagt Danke.

Einen aufgelegten Elfmeter in ein Eigentor verwandeln. Niemand schafft das in diesem Wahlkampf besser als die SPÖ, insbesondere Christian Kern, die prominente Stimme aus dem Off. Nach bereits hilfreichen Beiträgen wie „Hoch gewinnt die SPÖ das nimmer“ meldete sich Kern vergangene Woche  wieder zu Wort. Zur türkisen Schredder-Affäre. Kern verwahrte sich gegen die Aussage von Sebastian Kurz, dass seine Amtsübergabe so wie die von Kurz verlaufen sei. „Ein Schreddern von Festplatten fand nicht statt“, schrieb er dazu unter anderem auf Facebook.

Doch das stimmt nun offenbar nicht, wie die „Krone“ berichtet hat. Mehrere Festplatten wurden damals geschreddert, drei aus dem Kern-Büro. Freilich mit einem ganz wesentlichen Unterschied: Die Vernichtung wurde korrekt in den Akten vermerkt und wurde anscheinend von der IT-Abteilung amtswegig durchgeführt. Keine Rede also von einer privaten Reisswolf-Exkursion eines Mitarbeiters, ganz zu schweigen von falschen Namen und unbezahlten Rechnungen. Insofern  fällt der Vorgang – da hat Kern vollkommen Recht – absolut nicht in die gleiche Kategorie wie die aktuelle Schredder-Causa, auch wenn die ÖVP das zu gerne so sehen würde.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die Schredder-Affäre drehte sich um einen ÖVP-Mitarbeiter, der Festplatten aus dem Bundeskanzleramt zerstören ließ. (Archivbild)
Meta-Nachrichten

Schredder-Affäre: Ankläger bestreiten undichte Stelle

Einer der Ermittler der Schredder-Affäre war ÖVP-Gemeinderatskandidat.
NATIONALER SICHERHEITSRAT: CORONAVIRUS UND CYBERANGRIFF: BUNDESKANZLERAMT
Personalia

Schredder-Ermittler war als ÖVP-Mitglied der WKStA suspekt

Der Polizist soll einem Verdächtigen ein Handy unüberprüft zurückgegeben haben. Die WKStA dementiert eine Aktenweitergabe. Der Bundeskanzleramtsmitarbeiter erstattete Anzeige.
Logo der Firma Reisswolf, bei der das Schreddern stattfand.
Personalia

Schredder-Affäre: Mitarbeiter kehrt ins Kanzleramt zurück

Arno M. veranlasste die Vernichtung von fünf Festplatten - unter falschem Namen und ohne die Rechnung zu bezahlen. Nun soll er ins Kabinett Kurz zurückkehren.
Archivbild: Festplatten wurden zur Firma Reisswolf gebracht
Meta-Nachrichten

Geschreddert wurde nicht wegen Ibiza

Die Staatsanwaltschaft kann in der Vernichtung von Festplatten aus dem Kanzleramt keinen Zusammenhang mit der freiheitlichen Videoaffäre erkennen. Geprüft wird aber noch, ob die Aktion anderweitig strafbar war.
Das Kanzleramt in Wien.
Meta-Nachrichten

Kanzleramt: Datenlöschung unter Kurz und Kern zulässig

Die Vernichtung von Festplatten durch externe Unternehmen sei ein rechtskonformer Vorgang, teilt Kanzlerin Brigitte Bierlein mit. Der Zeitpunkt, als die ÖVP schreddern ließ, sei für sie nicht ungewöhnlich.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.