Klimaaktivistin Thunberg segelt mit einem von einem Casiraghi-Sprössling gesteuerten Segelboot nach Amerika und wird dabei bewusst missverstanden. Sie sagt ja nicht, dass das die Lösung für jedermann wäre.
Es ist ja nicht so, als ob uns Greta Thunberg, die schwedische Man-hasst-sie-oder-man-liebt-sie-Aktivistin, den Marie-Antoinette-Schmäh auftischen wollte. „Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen“, wird der habsburgisch-französischen Königin fälschlicherweise in den Mund gelegt. Klima-Aktivistin Thunberg segelt zwar im Privatboot eines Monaco-Prinzen zur Klimakonferenz in die USA. Aber sie sagt dabei nicht: „Wenn ihr nicht fliegen dürft, nehmt doch die Segeljacht.“ Die 16-jährige Schwedin stellt sich nicht vor die Medien und verkauft uns das als Zukunftsstragie zur Co2-Vermeidung.
Denn Greta Thunberg hat keine andere Wahl außer ein wenig Aktionismus, um an der UN-Klimakonferenz in New York teilnehmen zu können. Soll sie sich doch ins Flugzeug setzen und sich der Häme aussetzen? Soll sie mit einem fast noch verpönteren Kreuzfahrtschiff die Reise antreten? Egal, was sie macht, ihre Kritiker werden ohnehin etwas daran auszusetzen haben.
Thunberg hätte sich in ihrem Zuhause in Schweden vor den Laptop setzen können und die Debatten am Bildschirm verfolgen. Auch eine Rede wäre per Stream sicher möglich. Kann man für eine Sache kämpfen, wenn man nicht mitten im Geschehen ist? Darf man nicht mit etwas Aktionismus, der niemandem schadet, auf eine Sache aufmerksam machen?
Greta hat die Macht und die Kontakte, weil sie die Aufmerksamkeit hat. Da findet sich also ein PR-interessiertes Segelteam, das die Schwedin CO2-neutral in die USA bringt. Und die 16-Jährige muss zwei Wochen auf hoher See auf engstem Raum mit dem Team verbringen - noch dazu mit Menschen, die sie teils kaum kennt. Klingt nicht nach Luxus-Reise.