„Schredder-Affäre“: Der Reißwolf und die sieben Speicher

Christian Kern (l.) musste nach der Nationalratswahl 2017 das Kanzleramt an Sebastian Kurz übergeben.
Christian Kern (l.) musste nach der Nationalratswahl 2017 das Kanzleramt an Sebastian Kurz übergeben. (c) GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk
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Auch unter Christian Kern wurden Festplatten vernichtet – allerdings nicht geheim. Kern selbst will das nicht gewusst haben.

Wien. Nicht nur unter der Führung von Sebastian Kurz, auch unter seinem Vorgänger, Christian Kern, wurden Festplatten des Kanzleramts geschreddert. Das ist seit Dienstag bekannt. Aber warum hat Kern noch vor Kurzem das Gegenteil gesagt? Und wieso darf man die Schredderaktion unter Kern nicht mit der unter Kurz gleichsetzen? Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema.

1 Was wurde bei der Amtsübergabe von Kanzler Kern geschreddert?

Im Dezember 2017 räumte die SPÖ-Führungsriege im Bundeskanzleramt ihre Büros. Der „Kronen Zeitung“ liegen nun Dokumente vor, die belegen sollen, dass während des Auszugs auch Druckerfestplatten vernichtet wurden. Laut den Papieren wurden insgesamt sieben Datenspeicher aus drei verschiedenen Kabinetten geschreddert. Davon betroffen waren die Büros vom damaligen Kanzler und SPÖ-Chef Kern, Kanzleramtsminister und Wahlkampfleiter Thomas Drozda sowie von Staatssekretärin Muna Duzdar.

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