Das riskante Spiel mit den Zinsen

Fed-Chef Jerome Powell.
Fed-Chef Jerome Powell.(c) REUTERS (LEAH MILLIS)
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Heute Abend wird die US-Notenbank Fed eine Trendwende einläuten. Erstmals seit mehr als zehn Jahren dürfte sie die Zinsen senken.

Wien. Es war nur eine kurze Phase, in der sich die wichtigste Notenbank der Welt getraut hat, ihre Geldpolitik nach der Finanzkrise ein wenig zu straffen. 2015 hat man erstmals die auf null gesenkten Zinsen erhöht, weitere Erhöhungen sind gefolgt. Damit ist Schluss. Es wird erwartet, dass der Leitzins heute um einen Viertelprozentpunkt auf die Spanne von 2,0 bis 2,25 Prozent gesenkt wird.

1. Wozu sind Zinssenkungen eigentlich gut, und warum senkt die Fed jetzt die Zinsen?

Zinssenkungen erlauben es den Banken, an Unternehmen und Private günstigere Kredite zu begeben. Staaten können sich leichter verschulden. Das erhöht die Ausgabefreudigkeit, was in Rezessionszeiten die Konjunktur stützt. Doch ist in den USA derzeit weit und breit keine Rezession in Sicht. Im zweiten Quartal ist die US-Wirtschaft auf das Jahr hochgerechnet um 2,1 Prozent gewachsen, im ersten Quartal um 3,1 Prozent. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig. Schlecht geht es der US-Konjunktur also keineswegs. Doch besteht die Gefahr, dass sie sich abschwächt, etwa wegen des Handelsstreits.

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