Die Equipe der neuen EU-Kommissionspräsidentin nimmt Form an. Das Geschlechterverhältnis ist weniger ungleich als zuletzt. Dafür dürfte es bei zwei Anwärtern Probleme geben.
Brüssel. Für die designierte Vorsitzende der Kommission, Ursula von der Leyen, gibt es keine Sommerpause. Die vormalige deutsche Ministerin spult dieser Tage ein intensives Reiseprogramm ab, um das Kollegium ihrer Kommissare und Kommissarinnen rechtzeitig vor Beginn der politischen Saison Anfang September beisammen zu haben. Nach Besuchen in Berlin und Paris sowie Warschau in der vorigen Woche traf sie am Dienstag in Zagreb den kroatischen Regierungschef, Andrej Plenković.
En passant akkordierte sie am Montag in Brüssel mit Tschechiens Ministerpräsident, Andrej Babiš, eine personelle Schlüsselfrage: Die bisherige Kommissarin für Justiz, Verbraucherschutz und Gleichstellung, Věra Jourová, wird auch von der Leyens Kollegium angehören.
Der Milliardär und zweitreichste Tscheche Babiš, dessen Bezug von EU-Subventionen in Millionenhöhe seit vorigem Jahr von der Kommission auf etwaigen Betrug geprüft wird, wünscht sich die Zuteilung eines „Wirtschaftsressorts“ für Jourová. Ob von der Leyen dem stattgibt, ist offen. Ein Mitglied eines derzeitigen Kommissarskabinetts sagte dieser Tage gegenüber der „Presse“, im August werde es noch keine Verteilung der Zuständigkeiten geben. Zuerst gelte es, alle 27 Posten im Kommissarsteam zu besetzen. In dieser Frage hat von der Leyen kleine Schritte in Richtung der Erfüllung ihres ersten politischen Versprechens in ihrem neuen Amt gemacht.
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