Beachvolleyball-Majors auf der Donauinsel: Null Euro Eintritt und 2500 Tonnen Sand

Auch Ampeln stehen in Wien derzeit im Zeichen des Beach Volleball
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Auf der Wiener Donauinsel spielen in den kommenden Tagen die besten Beachvolleyball-Teams der Welt. Mit Tausenden Tonnen Sand, 110.000 erwarteten Besuchern und vielen Partys – ein Event in Zahlen.

Wien. Es ist wieder so weit: Ab heute, Mittwoch, wird die Donauinsel zum Strandviertel. Bis Sonntag, den 4. August findet die Beach Volleyball Major Series in Wien statt. Zum dritten Mal kommen internationale Spieler und ihre Fans auf die Donauinsel, wo 2017 die Weltmeisterschaft und 2018 der erste Vienna Major stattgefunden hat. Der Eintritt ist frei – wenn man möchte, kann man über 1000 Euro für VIP-Tickets ausgeben.

80 Bälle fliegen bei 160 Spielen über das Netz, wenn Teams aus rund 30 Nationen gegeneinander antreten. Nach hitzigen Sexismusdebatten bei der WM in Hamburg 2017 bemühen sich Veranstalter nun um Besserung: In Wien treten nun gleich viele, nämlich 32 weibliche und 32 männliche Teams an und bereiten sich hier auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio vor. Bikini müssen Spielerinnen heute zwar laut Regelwerk nicht mehr tragen, aber das Programmheft ist dennoch voll Bilder von Spielerinnen im knappen Bikinihöschen neben mit Short und Shirts bekleideten Männern. (Oder Werbung eines Wettanbieters mit dem Spruch „Baggern erwünscht!“ über der Rückansicht einer Frau in Bikinioberteil und Tanga).

3360 Euro kostet die teuerste Eintrittskarte mit „VIP Diamond“-Status, die vom 2. bis 4. August gültig ist. Die VIP Area ist 6000 Quadratmeter groß, die VIP-Terrasse 2500 Quadratmeter. Zutritt auf das Gelände und ins Stadion sind grundsätzlich kostenfrei. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wer seinen Platz im Stadion aber garantiert haben will, braucht einen Tagespass um 40€.

Auch Alexander Horst und Clemens Doppler (v.li.) starten beim Vienna Major auf der Donauinsel.
Auch Alexander Horst und Clemens Doppler (v.li.) starten beim Vienna Major auf der Donauinsel. APA/GEORG HOCHMUTH

8 Jugendliche spielen nach 23 Bezirksturnieren im Mai und Juni ebenfalls am Sonntag auf dem Sandplatz der Elite. Es ist das Finale des ersten Wiener Beachvolleyball-Kinder-Cups, einer Stadtmeisterschaft für Zehn- bis 14-Jährige. In gemischten Teams (in jeder Mannschaft muss zumindest ein Mädchen bzw. Bub auf dem Spielfeld sein) treten vier gegen vier Kinder an. Dass sie das Finale auf dem Centre-Court austragen dürfen, soll ein besonderer Anreiz sein. „Die wichtigste Funktion des Feldserienturniers ist nicht die Unterhaltung live und im Fernsehen, sondern die Förderung der Jugendlichen“, heißt es vonseiten der Veranstalter. Christian Keinrat, Präsident des Wiener Volleyballverbands, wirbt für seinen Sport: „Volleyball ist ein Teamsport und eine Schule für soziale Kompetenz. Die Kinder lernen viel über Kooperation, Respekt, Toleranz, aber auch Durchsetzungsvermögen.“

74 Millionen Euro an internationalem Werbewert hat 2017 die in Wien ausgetragene Weltmeisterschaft der Stadt eingebracht. Dazu kommen elf Millionen Euro Umsatz im Tourismus. Die Besucher haben damals insgesamt 55.000 Nächtigungen gebucht. Der zuständige Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) hofft, dass die Stadt durch die Veranstaltung mit dem Image als „Lifestyle-Metropole“ am Ball bleibt. Ebenso wichtig sei das Beachvolleyball-Turnier für die Wirtschaft: Heuer erwartet man mit 100.000 Besuchern etwa 30.000 zusätzliche Nächtigungen. Warum es so viele weniger sind als vor zwei Jahren? Nun ja, eine Weltmeisterschaft zieht naturgemäß mehr Menschen als andere Turniere an.

2500 Tonnen Sand bzw. 50 Lkw-Ladungen sind momentan auf fünf Courts, also den Sandplätzen, verteilt. Darauf liegen 400 Laufmeter Sport-Tape. Der Sand auf dem Centre-Court muss bestimmte Auflagen erfüllen, er darf nicht zu hart und nicht zu weich sein. Sauber sein muss er auch – deshalb wird der Sand vom Centre-Court nicht wiederverwendet. Die feinen Körner der restlichen Plätze werden entweder an Beach Clubs verkauft oder gelagert und für Promotion verwendet.

Der Centre-Court
Der Centre-CourtGEPA pictures

3000 Meter Glasfaser- und hundert Meter LAN-Kabel hat A1 auf der Insel verlegt. Das sei wegen der erwarteten Menschenmenge eine große Herausforderung gewesen: Das WLAN muss bei 5000 Nutzern einwandfrei funktionieren. Der Technologiesponsor hat zudem eine E-Sports-League auf den Strand geholt: Vier Spieler können sich vor Ort qualifizieren und gegen sieben weitere Finalisten antreten.

8 heimische Teams sind heuer dabei: Katharina Schützenhöfer und Lena Maria Plesiutschnig, Martin Ermacora und Moritz Pristauz, Teresa und Nadine Strauss, Robin Valentin Seidl und Philipp Waller, Eva Freiberger und Valerie Teufl – und natürlich Clemens Doppler mit Alexander Horst (zum Sportbewerb siehe Artikel unten). Übrigens ist Martin Ermacora mit 2,03 Metern Österreichs größter Spieler aus den Top-drei-Teams.

100 Mitarbeiter haben sich am Aufbau der Sportveranstaltung beteiligt. Dazu kommen noch 200 Freiwillige und Ballkinder. Für den Aufbau brauchte es 35 Lkw-Ladungen für Stahlbau und 25 für Zeltbau. Und 3000 Meter Gitter dienen als Absperrung.

5 Gehminuten trennen die U6-Station Handelskai vom Haupteingang des Volleyball-Events, das zwischen Floridsdorfer Brücke und Brigittenauer Brücke stattfindet. Mit dem Fahrrad kommt man am besten aus dem Süden der Donauinsel dorthin. Wegen des 49.000 Quadratmeter großen Veranstaltungsgeländes sind die anliegenden Radwege eingeschränkt nutzbar, die Station Handelskai ist aber gut erreichbar. Fahrradständer sind ausreichend vorhanden. Für die Anreise per Auto empfiehlt es sich, Park and ride zu nutzen und öffentlich zur Station Handelskai zu fahren. Im Parkhaus Millennium City sind Parkplätze aber nur limitiert verfügbar.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2019)

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