Die Kämpfer der irakischen Volksmobilmachungskräfte haben eine wichtige Rolle im Krieg gegen den IS gespielt. Sollte der Konflikt Washingtons mit Teheran eskalieren, könnten sie sich nun gegen die Amerikaner wenden.
Irak-Reportage

„Amerikaner würden es bitter bereuen“

Der Konflikt zwischen den USA und dem Iran könnte den Irak erneut zum Schlachtfeld machen: Denn viele der Schiitenmilizen halten zu Teheran. Eine Reportage.

Bagdad. Es ist eine kleine Seitenstraße in der Nähe des Tigris, die nachts nur spärlich beleuchtet ist. Im Dunkeln erkennt man einige Bäume und Vorgärten. Auf den ersten Blick wirkt es wie eine idyllische Oase inmitten der lärmenden Betonwüste Bagdad. Aber plötzlich tauchen die Silhouetten von schwer bewaffneten Männern mit Schutzwesten auf, die den Wagen umstellen. Sie bewachen das Haus von Ahmed Mosawy, dem Führer der schiitischen Sayyed-Märtyrerbrigaden. Er lebt hier mit seiner Familie in einem für seine Position eher bescheidenen Reihenhaus. Der Mittvierziger empfängt in Tarnuniform in einem weitläufigen Salon mit opulenten Sesseln.

Eines der bestimmenden Themen an diesem Abend ist der drohenden Krieg zwischen den USA und dem Iran. Mosawy lässt keinen Zweifel daran, auf welcher Seite des Konflikts er steht. „Ein amerikanischer Angriff auf den Iran wird nicht ohne Antwort bleiben“, versichert er mit über dem Bauch verschränkten Armen.

„Die Amerikaner würden es bitter bereuen und viel zu trauern haben.“ Die Sayyed-Märtyrerbrigaden sind eine von zahlreichen schiitischen Milizen im Irak, die dem Regime in Teheran nahestehen. Sie sollen bereits für mehrere Anschläge in den letzten Monaten verantwortlich sein. Die US-Botschaft in Bagdad war das Ziel von Raketen. In der Nähe zweier US-Militärbasen im Irak schlugen Mörsergranaten ein. Im Süden des Landes wurden Ölfelder angegriffen, auf denen die US-Konzerne Exxon Mobil und Baker Hughes aktiv sind.

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