Rasant auf der Strecke, geduldig mit Titelträumen

Max Verstappen hat den Rekord, jüngster Weltmeister zu werden, fest im Blick.
Max Verstappen hat den Rekord, jüngster Weltmeister zu werden, fest im Blick.(c) REUTERS (KAI PFAFFENBACH)
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Max Verstappen fährt in der Form seines Lebens und möchte auch in Ungarn wieder Mercedes ärgern. Die Wechselgerüchte kümmern ihn aktuell nicht, er glaubt daran, sein großes Ziel auch im Red Bull erreichen zu können.

Budapest/Wien. Es könnte ein fulminanter Abschied in die Sommerpause werden: Nach dem turbulenten Rennen in Deutschland möchte Sieger Max Verstappen am Sonntag auch im Grand Prix von Ungarn (15.10 Uhr, live ORF eins, RTL, Sky) Branchenprimus Mercedes ärgern. „Ich mag den Hungaroring, das ist eine meiner Lieblingsstrecken“, erklärte der junge Niederländer. Das Layout der 4,381 Kilometer langen Strecke vor den Toren der ungarischen Hauptstadt kommt Red Bull entgegen: „Die Piste ist recht schmal, du hast immer den Eindruck, dein Formel-1-Auto ist viel zu breit.“

Verstappen fährt derzeit in der Form seines Lebens: Am vergangenen Sonntag feierte der 21-Jährige seinen siebenten GP-Sieg, in den vergangenen 20 Rennen kam er immer unter die ersten fünf, fuhr elfmal davon auf das Podest. Und das mit einem RB15, der auch nach dem Motorenwechsel von Renault zu Honda noch nicht das Ausnahmeformat früherer Red-Bull-Boliden hat, etwa als Vettel von 2010 bis 2013 seine vier WM-Titel mit dem österreichisch-britischen Team geholt hat.

Doch nicht nur das Auto hat sich verbessert, vor allem Verstappen ist reifer geworden. Mit 17 Jahren als jüngster F1-Pilot aller Zeiten eingestiegen, wurde ihm bald der Ruf als Rowdy zuteil. Nach inzwischen 92 Rennen ist der Sohn von Ex-Pilot Jos Verstappen noch immer kompromisslos unterwegs – in Deutschland bekam das kurz vor Ende Charles Leclerc im Ferrari zu spüren –, doch mit weitaus mehr Kalkül. Aufgerechnet der frühere Hitzkopf spielt seine Qualitäten nun konsequent in den turbulenten Rennphasen aus, die von den Fans so geliebte Action weiß er notfalls auch selbst hervorzurufen. Dank dieser Stärke ist Verstappen im Gegensatz zum fast schon seit einem Jahr sieglosen Sebastian Vettel dann auch prompt zur Stelle, wenn sich die überlegenen Silberpfeile Schwächen leisten.

Trotz starker Form rechnet sich Verstappen als WM-Dritter mit 63 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Lewis Hamilton keine Titelchance aus. Im Interview mit „Auto Bild Motorsport“ antwortete er auf die Frage, ob er sein Ziel, Vettel als jüngsten Weltmeister (23 Jahre und 134 Tage) abzulösen, erreichen könne: „Ich habe dafür ja noch ein Jahr Zeit. Aber es müsste wohl nächstes Jahr passieren, denn dieses Jahr ist Mercedes zu dominant.“ Zu den Wechselgerüchten, die kürzlich ob Performance-Klauseln in seinem bis Ende 2020 laufenden Vertrag aufgekommen sind, sagte er: „Ich wollte schon immer im schnellsten Auto sitzen. Egal, ob Ferrari, Mercedes oder Red Bull. Ich glaube aber, ja, ich kann das nächstes Jahr mit Red Bull schaffen.“ Die Entwicklung mit dem Honda-Motor stimme ihn optimistisch. „Auch Mercedes kann nie ganz sicher sein, ob sie nächstes Jahr wieder dominieren.“ (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.08.2019)

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