„Weltuntergangsstimmung ist deplatziert“

Peter Schweitzer von der Uni Wien (l.; im Bild mit Anton Jantsen, stv. Bürgermeister, und Swetlana Donskaja, Schriftstellerin, aus Bykowskij, einem jakutischen Fischerort) spürt dem Klimawandel-Diskurs in den nördlichsten Weltregionen nach.
Peter Schweitzer von der Uni Wien (l.; im Bild mit Anton Jantsen, stv. Bürgermeister, und Swetlana Donskaja, Schriftstellerin, aus Bykowskij, einem jakutischen Fischerort) spürt dem Klimawandel-Diskurs in den nördlichsten Weltregionen nach. (c) Olga Povoroznyuk
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Der Wiener Sozialwissenschaftler Peter Schweitzer hat 22 Jahre in Alaska gelebt und geforscht. Er interessiert sich für den unterschiedlichen Umgang von Gesellschaften in der (Sub-)Arktis mit dem Klimawandel.

Lediglich zwei bewohnte Siedlungen gibt es auf den norwegischen Inseln Spitzbergen. Mit 2144 Einwohnern ist Longyearbyen die größere davon und gleichzeitig einer der nördlichsten Orte der Erde. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei –6,7°C, die Vegetationszeit für Pflanzen bei einer Temperatur über fünf Grad Celsius ist mit siebzig Tagen pro Jahr relativ kurz. Longyearbyen befindet sich auf Permafrostboden, der bis in eine Tiefe von 100 Metern gefroren ist. Als Bergarbeiterstadt gegründet war Longyearbyen bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts eine von Männern dominierte Arbeitersiedlung.

Heute hat sich die Bevölkerungsstruktur geändert: Statt Kohleabbau definieren Wissenschaft und Tourismus das Beschäftigungsprofil der Bewohner. Für diese neuen Geschäftszweige ist der Klimawandel zentral. „Die wissenschaftliche Community ist hier, um das Phänomen zu erforschen, und die Touristen wollen – um es dramatisch auszudrücken – die Arktis sehen, bevor sie wegschmilzt“, sagt der Sozialwissenschaftler Peter Schweitzer vom Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Uni Wien. „Man begegnet dem Thema auf Schritt und Tritt.“

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