Ein Schwan irrt sich gewaltig

„Finde einem Schwan ein Boot“: Als Peter in einer Gratiszeitung über Politik berichten darf, wird er seiner Gefährtin Elisabeth fremd. Anna Weidenholzer beschreibt den schmalen Grat zwischen Geborgenheit und Beengung.

Anna Weidenholzers Roman trägt einen wunderbaren Titel, der anfänglich verwirrt: „Finde einem Schwan ein Boot“. Die Unklarheit wird nach rund einem Viertel des Buches beseitigt, wenn Magda von einer schwarzen Schwänin erzählt, die ein Tretboot in Form eines Schwans als Partner auserkoren habe und lang nicht von dessen Seite gewichen sei. „Finde einem Schwan ein Boot“, so beendet Magda ihre Anekdote.

Dass Weidenholzer für ihre vorigen Romane, „Der Winter tut den Fischen gut“ und „Weshalb die Herren Seesterne tragen“, analoge Titel gewählt hat, ist keineswegs einem Hang der Autorin zum Manierismus geschuldet: Alle Titel finden sich in den Büchern wieder. Im jüngsten Roman ist der Schwan mehr als ein literaturgeschichtliches Motiv, denn das Verhalten des Tieres wird auch zur Metapher für die Handlung. In dem Buch zeichnet die fein beobachtende Autorin menschliches Verhalten auf, registriert subtile Verschiebungen darin und erfasst Widersprüche – stets ohne sie zu benennen oder zu kommentieren.

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