Kickls Kabinettschef hatte Kontakt zu Identitären-Chef Sellner

Sellner soll später erneut den Kontakt zu Kickls Kabinettchef gesucht haben
Sellner soll später erneut den Kontakt zu Kickls Kabinettchef gesucht habenimago images / ZUMA Press
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Der Kabinettschef von Ex-Innenminister Herbert Kickl (FPÖ), Reinhard Teufel, stand im Kontakt mit Identitären-Chef Martin Sellner. Teufel bestreitet jegliche Involvierung in die Hausdurchsuchung.

Der Kabinettchef von Ex-Innenminister Herbert Kickl (FPÖ), Reinhard Teufel, bestreitet jegliche Involvierung in die Hausdurchsuchung bei dem Sprecher der rechtsextremen Identitären, Martin Sellner. Die "Krone" hatte berichtet, dessen Name tauche im Ermittlungsakt auf, der eine angebliche Vorwarnung Sellners kurz vor dem Zugriff beleuchten soll. Ermittler konnten dies nicht bestätigen.

Grund für die Hausdurchsuchung bei Sellner war eine Spende des Christchurch-Attentäters an die Identitären. Nach der Razzia im vergangenen März war der Verdacht aufgetaucht, der Zugriff könnte verraten worden sein. Spekuliert wurde auch darüber, dass der Hinweis direkt aus dem Innenministerium gekommen sei. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt deswegen in der Sache. Zuständig für die Hausdurchsuchung selbst war die Staatsanwaltschaft Graz.

Die "Krone" berichtete nun am Freitag, dass Teufels Name im "Ermittlungsakt des BVT" bzw. im "BVT-Extremismusakt" zu Verflechtungen der Identitären mit der FPÖ auftauche und stellt den ehemaligen Kabinettchef in Zusammenhang mit der Hausdurchsuchung. Im Innenministerium konnte man dies nicht bestätigen. Auch bei den mit dem Fall betrauten Staatsanwaltschaften scheint Teufels Name nicht auf. In Wien wartet man aber noch auf einen polizeilichen Ermittlungsakt, betonte man dort.

Teufel bezeichnete in einem schriftlichen Statement die Spekulationen als völlig schleierhaft. "Ich sage deutlich: Ich habe niemanden gewarnt. Ich habe mit niemandem darüber gesprochen. Ich war im Vorhinein nicht einmal informiert." Kickls einstiger Kabinettschef erwartet sich nun von denjenigen, "die diese Gerüchte in die Welt setzen, dass sie aus der Deckung kommen und ihre Vorwürfe öffentlich erheben, damit ich mich rechtlich zur Wehr setzen kann".

Kontakt per SMS

Teufel war auch per SMS in Kontakt mit dem Sprecher der rechtsextremen Identitären, Martin Sellner, berichtete "Österreich" am Freitag. Teufel bestätigte per Aussendung ein Treffen im Jahr 2015, danach habe ihm Sellner einseitig Nachrichten geschickt.

In seiner Zeit als Kabinettschef habe ihm Sellner lediglich seine neue Nummer geschickt, die er aber nie verwendet habe, so Teufel. Auch FPÖ-Nationalratsabgeordneter Hans-Jörg Jenewein soll sich auf den Telefonlisten Sellners finden. Der betont Freitagabend in einer Aussendung, niemals mit dem Sprecher der rechtsextremen Identitären, Martin Sellner, gesprochen oder ihn getroffen zu haben. "Jegliche gegenteiligen Behauptungen werden von mir umgehend geklagt", betonte er zu "aktuellen medialen Falschmeldungen".

(APA)

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