Christian Diewald, Geschäftsführer von Bombardier Österreich, vor Teilen des sechsten Flexity für Wien.

Warum die neue Wiener Straßenbahn zu spät kommt

Bis Ende des Jahres sollten 16 Flexity-Straßenbahnen in Wien im Einsatz sein. Doch Hersteller Bombardier hat Schwierigkeiten – und schafft gerade einmal zehn. Ein Rundgang durch das Wiener Werk auf der Suche nach den Ursachen für die Verzögerung.

Der Fahrersitz steht noch vor der Tür. Doch von außen sieht er schon recht fertig aus, der Flexity, der bei den Wiener Linien die Nummer D305 tragen wird. Es ist die fünfte Garnitur der neuen Straßenbahn für Wien, an der im Bombardier-Werk in Wien-Donaustadt gerade die letzten Arbeitsschritte vorgenommen werden. Und Christian Diewald strahlt so etwas wie Stolz aus, wenn er über die technischen Details des Schienenfahrzeugs referiert.

Doch grenzenlos ist die Freude beim Geschäftsführer von Bombardier Österreich nicht. Denn die Produktion ist weit hinter dem Plan. Gerade einmal vier Flexity fahren schon durch Wien, 16 Stück der neuen Garnituren sollten Ende 2019 im Dienst der Wiener Linien sein. Im Mai hieß es noch, dass man elf schaffen werde, jetzt sind es nur noch zehn. Der Hersteller hat massive Probleme, die neuen Straßenbahnen für Wien zeitgerecht zu liefern.

„Von der Stückzahl her wäre es kein Problem“, sagt Diewald, „wir sind auf 90 Fahrzeuge pro Jahr ausgelegt.“ Doch in der Produktionskette ist eine Schwierigkeit aufgetaucht. Und die ist gravierend. „Das Problem liegt bei zwei Zulieferern, die das Material nicht oder nicht in der gewünschten Qualität liefern können“, erzählt der Geschäftsführer. Ein Produzent von Gussteilen habe ein Problem, so wie auch ein Wagenkastenhersteller. „Und ohne Wagenkasten geht nichts.“

Wagenkasten, das ist so etwas wie das Skelett einer Straßenbahn, ein zusammengeschweißtes metallisches Gerüst, auf das dann alle Teile montiert werden. Hat man den nicht, fehlt die Grundlage. Und genau daran scheitert der Zeitplan. Schon zum Jahreswechsel 2017/2018 tauchten die Schwierigkeiten auf. Zuvor habe man mit dem ungarischen Lieferanten nie Probleme gehabt, man habe gemeinsam schon 120 Fahrzeuge für Manchester produziert. Doch auf einmal sei es zu Komplikationen gekommen.

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