Urlaub in Tschetschenien, "Russlands sicherster Ort"

Gut bewacht: die Achmat-Kadyrow- Moschee im Zentrum Grosnys.
Gut bewacht: die Achmat-Kadyrow- Moschee im Zentrum Grosnys.APA/AFP/ALEXANDER NEMENOV
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Tschetschenen-Anführer Ramsan Kadyrow hat der Bürgerkriegsrepublik Frieden gebracht, zum Preis der Unterwerfung.  Internationale Gäste sind willkommen – wenn sie als Kronzeugen des Fortschritts dienen.

In einem Höllentempo ist der Fahrer die gewundene Straße hinaufgefahren, hat in einem fort Gas gegeben und wieder gebremst, wie es bei Chauffeuren im Kaukasus üblich ist. Links das steil abfallende Berggeröll, rechts der Abgrund, im Zickzackkurs ging es vorbei an müden Kühen und offenen Lastwagen voller Bienenkörbe, die neben der Fahrbahn in den Blumenwiesen stehen. Dann ist man auf 1870 Metern und erreicht einen Ort namens Kesenoi-Am – und sieht: nichts. Nicht die grünen Wiesen rund um den höchsten Gebirgssee Tschetscheniens und nicht den eindrücklichen Bergkessel, wie er auf Fotos zu bewundern ist. Verschwommen im dichten Nebel schwappt das smaragdgrüne Wasser des Sees. Tschetschenien ist eine Bergrepublik. In den Bergen ist, das weiß man, das Wetter unvorhersehbar.

Lang geplant ist die Veranstaltung, die an diesem Tag hier stattfindet und den Anspruch Tschetscheniens als „up-and-coming“ Reisedestination unterstreichen soll. Die russische Teilrepublik will den Ruf als Kriegsregion loswerden und zur Tourismusregion werden. Nach zwei Kriegen mit Zehntausenden Toten und Verschleppten ist es Zeit für einen Neubeginn. Das hat Republikschef Ramsan Kadyrow befohlen.

Kadyrow ist seit eineinhalb Jahrzehnten an der Macht und im Ausland bisher für sein fragwürdiges Verständnis von Menschenrechten bekannt. Da in Tschetschenien grundsätzlich geschieht, was er sagt, wird es umgesetzt.

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