So sind wir nicht!

Es war ein netter Spaziergang durch den Volksgarten in Wien. Kurz vor der Löwelstraße spricht der SPÖ-Geschäftsführer: „Uns ist es wichtig, dass die Listen ein Spiegelbild der Gesellschaft sind.“ Und zum Beweis dessen holt er die Bundesliste der SPÖ-Kandidaten für die Herbstwahl aus dem Sakko.

Die beginnt, wie bekannt, mit Frau Dr. Rendi-Wagner als logische Nummer 1. Klar. Eine Ex-Ministerin also. Nummer 2 muss ein Mann sein, also der zweithöchste Gewerkschaftsfunktionär. Dann folgt die Nationalratspräsidentin, „erst auf Nummer vier meine Wenigkeit. Ein Spiegelbild der Gesellschaft“, schmunzelt der Bundes-Geschäftsführer.

Was dann bis zum Platz 14 folgt, ist in der Tat ein Spiegelbild: Eine Ex-Ministerin, ein Ex-Minister aus dem Steirischen, eine Juso-Chefin, wieder ein FSG-Macher (man versteht, es ist das Reißverschlussprinzip, stupid!), dann wieder eine Ex-Ministerin, ein Ex-Bundesratspräsident (apart!), eine Ex-Staatssekretärin, ein unbekannter Vorarlberger (wahrscheinlich das fleischgewordene Spiegelbild), dann eine Ex-Bundesgeschäftsführer-Stellvertreterin, ein Ex-Staatssekretär, eine JG-Chefin . . .

„Ja, war gar nicht leicht, die Gesellschaft dermaßen widerzuspiegeln, aber wir haben es geschafft“, seufzt der SPÖ-BGF. Es ist die feine Ironie, die diesen Mann so unwiderstehlich macht. (hws)

Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2019)

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