Ein neuer Mann und seine neue Sicht auf die Neue Welt

Gábor Kális effektsicheres Debüt am Pult des RSO in der Felsenreitschule.
Gábor Kális effektsicheres Debüt am Pult des RSO in der Felsenreitschule.(c) SF/Marco Borrelli
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Gábor Kális effektsicheres Debüt am Pult des RSO in der Felsenreitschule.

Das hätte ein aufschlussreiches Konzert sein können – und war jedenfalls spannend. Der wichtigste Preis, der dem Sieger beim Dirigentenwettbewerb der Salzburger Festspiele winkt, ist ja der Auftritt mit dem RSO Wien. Die Chance, die sich da bietet, hat diesmal der Ungar Gábor Káli weidlich genutzt. Dem Ersten Kapellmeister des Staatstheaters Nürnberg gelang es, eine beinah zu Tode gespielte Partitur, nämlich jene von Antonín Dvořáks „Symphonie aus der Neuen Welt“ neu zu beleuchten. Er ging aufs Ganze, präsentierte eine sehr eigensinnige Sicht des Werks, die er gebärdenreich und mit mit dem nötigen Fanatismus umsetzte.

Die Musiker folgten auch den oft wirklich überraschenden Tempomodifikationen Kális mit neugierigem Engagement. Sie ließen sich auch eine in allen Stimmen höchst lebendige, durch bemerkenswert vielgestaltige Phrasierungs- und Dynamiknuancen gegliederte Spielweise abtrotzen. Aber in keinem Moment gewann man das Gefühl, hier würde um des schönen Scheins willen wider den Stachel gelöckt. Káli sorgte auch dafür, dass das Largo in stetem Fluss blieb; effekthascherisches Verschleppen „schöner Stellen“, gar des Englischhornsolos ließ er nicht zu. Und doch kam die romantische Verträumtheit ebenso zu ihrem Recht wie stürmisch aufgewirbelte Steigerungswellen, die aus der Felsenreitschule eine Art Konzerttheater werden ließen.

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