Von Aussichtsplattform geworfen: Sechsjähriger außer Lebensgefahr

Die Aussichtsplattform befindet sich in dem niedrigeren Turm in der rechten Bildhälfte. Der Bub fiel auf den älteren Gebäudeteil im Bildvordergrund.
Die Aussichtsplattform befindet sich in dem niedrigeren Turm in der rechten Bildhälfte. Der Bub fiel auf den älteren Gebäudeteil im Bildvordergrund.APA/AFP/DANIEL SORABJI
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Ein Jugendlicher soll den Buben von der Plattform im zehnten Stock des Londoner Tate Modern Museums geworfen haben. Wie es zu der Tat gekommen sein soll, ist unklar.

Nur wenige Tage nach dem tragischen Vorfall am Frankfurter Hauptbahnhof, bei dem ein Achtjähriger von einem Mann auf die Gleise gestoßen wurde, erregt ein - auf den ersten Blick - ähnlicher Fall die Gemüter. Ein sechs Jahre alter Bub wurde von der Aussichtsplattform des Tate Modern Museums in London geschubst, geworfen, gestoßen - wie genau das vor sich ging, ist noch Teil der Ermittlungen. Er landete auf Höhe des fünften Stocks auf einem Dach und überlebte schwer verletzt. Sein Gesundheitszustand ist laut Angaben der Ärzte stabil. Er sei „nicht länger in einer lebensbedrohlichen Situation“, wie es in einer Stellungnahme heißt.

Der vermutete Täte soll 17 Jahre alt sein. Er sitzt wegen des Verdachts auf versuchten Mord in Untersuchungshaft. Das Motiv bleibt das große Fragezeichen. Denn laut der Londoner Polizei gibt es keinen Hinweis darauf, dass er das Opfer kannte. Nach einem Bericht der "Daily Mail" soll der Teenager auf die Frage nach seinem Motiv geantwortet haben, dass die "Sozialdienste" schuld seien. Die Polizei wollte das auf Anfrage am Montag nicht kommentieren.

Das Museum erklärte, eng mit der Polizei zusammenzuarbeiten, um alle Fragen zu klären. „Unsere Gedanken sind bei dem Kind und seiner Familie.“ Das Tate Modern, ein wahrer Publikumsmagnet mit 5,9 Millionen Besuchern im Jahr 2018, hat am Montag wieder geöffnet. Nur die Aussichtsplattform im zehnten Stock bleibt noch geschlossen.

Was geschah auf der Plattform?

Zum Zeitpunkt der Tat waren Tausende Besucher in dem Museum, darunter viele Familien. Die Zeugenaussagen, die in britischen Medien bisher genannt werden, lassen wenig über den Tathergang erahnen. Lediglich die Schreie der anwesenden Mutter des Opfers nach dem Vorfall werden mehrfach zitiert. Die Menschen auf der Plattform hörten zunächst einen lauten Schlag, berichtete Besucherin Nancy Barnfield der Nachrichtenagentur PA. Danach habe eine Frau mit dem hysterischen Schrei "Wo ist mein Sohn, wo ist mein Sohn?" darauf aufmerksam gemacht, dass etwas Schreckliches geschehen sei. Andere Besucher hätten den Jugendlichen eingekreist und festgehalten. Der Jugendliche habe "einfach da gestanden" und sei "ganz ruhig gewesen", sagte Barnfield.

Anders erzählt die britische Boulevard-Zeitung „Sun“ die Geschichte. Der Jugendliche habe in einem Toilettenraum eingesperrt werden müssen, nachdem ihm ein Augenzeuge ins Gesicht geschlagen haben soll. Andere Museumbesucher berichteten, dass der Täter zuvor andere Kinder auf der Aussichtsplattform beobachtet habe. Eine Frau erzählte in der „Sun“, sie habe den Jugendlichen zuvor bereits im Museum wahrgenommen und ihre Kinder gewarnt „von ihm wegzubleiben“. Er sei ihnen bei ihrem Rundgang durch das Kunstmuseum längere Zeit gefolgt. Bei manchen Besuchern sei Panik ausgebrochen, viele strömten zum Ausgang, der aber abgeriegelt wurde, bis die Polizei die Situation abschätzen konnte.

Das Tate Modern Museum eröffnete in einem alten Kraftwerk an der Themse und wurde 2016 um jenen Bauteil erweitert, in dem sich die Aussichtsplattform befindet.

(Red./APA)

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